Mario Zender

Ordenskonvent in Cochem wird aufgelöst

Bei der Jubiläumsfeier des Ordens im Jahr 2018 war die Stimmung bei den Ordensschwestern noch gut. Das dürfte jetzt anders sein. Denn der Orden wird zum 31. März aufgelöst. Oberrin Schwester Felictias (ganz links) muss Cochem in Richtung Berlin verlassen. Stadtbürgermeister Schmitz bedauert dies.

Bei der Jubiläumsfeier des Ordens im Jahr 2018 war die Stimmung bei den Ordensschwestern noch gut. Das dürfte jetzt anders sein. Denn der Orden wird zum 31. März aufgelöst. Oberrin Schwester Felictias (ganz links) muss Cochem in Richtung Berlin verlassen. Stadtbürgermeister Schmitz bedauert dies.

Bild: Archiv-Foto: Zender

Cochem. Seit 1953 ist die katholische Ordensgemeinschaft der Marienschwestern in Cochem aktiv – zunächst im Marienkrankenhaus, später im Seniorenzentrum St. Hedwig. Nun die überraschende Entscheidung aus Berlin: Am 31. März wird der Ordenskonvent aufgelöst.
Von Mario Zender

Die Marienschwestern »von der unbefleckten Empfängnis« kamen direkt nach dem Krieg nach Cochem und leisteten wertvolle Aufbauhilfe – nicht nur durch den Bau des Krankenhauses, sondern auch durch viele Gespräche und geistliche Unterstützung. Seit über 70 Jahren sind sie eine wichtige Institution in Cochem.
Anlässlich ihres Jubiläums im Jahr 2018 feierten sie ihr 65-jähriges Bestehen. Damals erinnerte die Generaloberin der Kongregation, Sr. M. Sibylla Koltan, an die Anfangsjahre der Marienschwestern nach dem Zweiten Weltkrieg und die damit verbundenen Herausforderungen: »Die Schwestern sahen die Armut und Not vieler Menschen – und das war ihnen wichtiger als ihr eigener Verlust.«
Letzteren werden die Schwestern spätestens am 31. März erfahren, denn ihre Ordensgemeinschaft wird aufgelöst, wie die Deutsche Kongregation der Marienschwestern mit Sitz in Berlin mitteilt. Damit endet die langjährige Präsenz des Ordens in der Kreisstadt Cochem.
Entscheidung
ist unumkehrbar
Wie die Regionaloberin, Schwester M. Cordula Klafki, in einem offiziellen Schreiben an Cochems Stadtbürgermeister Walter Schmitz mitteilte, ist die Entscheidung endgültig gefallen. Der Abschied fällt den Schwestern nicht leicht – schließlich prägten sie mit ihrer Arbeit sowohl das Krankenhaus als auch später das Pflegeheim in Cochem maßgeblich. Über Jahrzehnte hinweg hat sich der Orden für das Wohl der Menschen in der Region eingesetzt.
Die Einrichtungen selbst – also das Marienkrankenhaus sowie die beiden Seniorenzentren in Treis-Karden und St. Hedwig in Cochem – bleiben weiterhin unter der Trägerschaft der Marienschwestern, jedoch ohne die Anwesenheit der Ordensgemeinschaft.
Stadtbürgermeister Walter Schmitz bedauert die Auflösung des Schwesternkonvents, insbesondere den Weggang der Oberin, Schwester Felicitas. »Schwester Felicitas ist das Gesicht der katholischen Kirche hier in Cochem. Sie ist eine im Glauben tief verwurzelte Ordensschwester, die weltoffen und charismatisch in unserer Stadt gewirkt hat«, so Schmitz.
In der Bevölkerung gibt es nun Befürchtungen, dass das vornehmlich menschlich-christlich geprägte Handeln im Seniorenheim verloren gehen könnte.
Der Schwesternkonvent besteht derzeit noch aus drei Nonnen. Zwei von ihnen ziehen nun nach Treis-Karden und verbringen dort ihren Lebensabend im Seniorenheim. Oberin Schwester Felicitas wird zukünftig in Berlin eingesetzt.
Angesprochen auf den plötzlichen Wechsel und die Schließung des Konvents nach über 70 Jahren wollte Oberin Schwester Felicitas sich gegenüber dem WochenSpiegel nicht äußern. »Bitte haben Sie dafür Verständnis, dass ich dazu öffentlich nichts sagen kann«, so Oberin Schwester Felicitas. In ihrem Schreiben betont Regionaloberin Schwester M. Cordula Klafki, dass ihr die Entscheidung nicht leicht gefallen sei. »Nach Jahren segensreicher Tätigkeit – zuerst im Krankenhaus, später in der Seniorenbetreuung – übergeben wir unseren Dienst in die Hände fähiger Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter«, so die Regionaloberin.

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