Kommentar von WochenSpiegel-Chefredakteur Mario Zender zum Ausgang der Landratswahl im Kreis Cochem-Zell
Von Mario Zender Neue Landrätin des Kreises Cochem-Zell wird Anke Beilstein. Glückwunsch! Mit solch einem deutlichen Sieg haben sicher die wenigsten gerechnet. Vermutlich nicht einmal Anke Beilstein selbst. Trotz der CDU-Spendenaffäre haben die Cochem-Zeller ihr ihre Stimme gegeben. Um genau zu sein: 13.627 von 22.253 Wählerinnen und Wählern. Die Menschen im Kreis Cochem-Zell vertrauen Anke Beilstein am ehesten, den Landkreis Cochem Zell erfolgreich in die Zukunft zu führen. Spannend dürfte nun werden, wer auf Anke Beilstein als Kreisvorsitzende bei der CDU folgt. Denn das Parteiamt kann sie als Landrätin nicht weiter innehaben. Die aktuellen Stellvertreter, Joachim Mons und Alfred Steimers, dürften aus Altersgründen wenig Ambitionen haben. Kommt es hier nun zum Generationswechsel? Durch den Wechsel von Beilstein auf den Chefsessel, rückt Jens Münster in den Landtag nach. Der Hunsrücker dürfte aber vielen in der CDU noch zu jung und unerfahren sein, um das Amt als CDU-Chef zu übernehmen. Vorstellbar wäre auch CDU-Fraktionschefin Steffi Balthasar-Schäfer als neue Kreisvorsitzende. Im Kreistag macht Balthasar-Schäfer einen ordentlichen Job, hält die Fraktion zusammen und ist in Partei und Fraktion beliebt. Um den Job reißen sich sicher auch nicht viele, denn er ist mit viel Arbeit verbunden. Auch der Posten als 1. Kreisbeigeordneter ist ab 1. November vakant. Mehrere Namen werden hier »gehandelt« – unter anderem auch der stellvertretende CDU-Kreisvorsitzende Joachim Mons. Der pensionierte Richter hätte sicherlich Zeit für das Amt. Ob er auch den Rückhalt in der Fraktion hat, ist unklar. Chancen könnte sich hier vermutlich Wolfgang Lambertz ausrechnen. Der Cochemer VG-Bürgermeister hat mit seinem Verzicht auf eine eigene Kandidatur auch viel zum Erfolg von Anke Beilstein beigetragen und für Einigkeit gesorgt. Lambertz gilt innerhalb der CDU als beliebt und gut vernetzt. Vorstellbar könnte auch sein, dass Thomas Welter zurück in Amt und Würden kommt. Welter war bereits Kreisbeigeordneter in der vorletzten Legislaturperiode, musste dann aber verzichten, weil SPD und FDP einen Beigeordneten-Posten bekommen mussten, weil der CDU die eigenen Mehrheiten fehlten, um ihren 1. Beigeordneten zu wählen. Ob Welter diese Aufgabe aber aufgrund seiner beruflichen Situation übernimmt, scheint fraglich. Er hat als Vorstand der Raiffeisenbank »MEHR« gerade eine große Fusion zu stemmen. Ob diese Zeit für ein so aufwendiges Ehrenamt zulässt, scheint fraglich. Noch ein Wort zu Sonja Bräuer. Man muss ihr zugestehen, dass sie einen engagierten, pfiffigen und vor allem fairen Wahlkampf gemacht hat. Sicher wird man von ihr politisch in der Zukunft nochmal etwas hören. Doch zurück zu Anke Beilstein. Sie dürfte nun noch einflussreicher in der CDU-Rheinland-Pfalz werden. Sollten die Christdemokraten bei der nächsten Landtagswahl nach Jahrzehnten noch einmal Regierungsverantwortung in Rheinland-Pfalz übernehmen, könnte Beilstein die steile politische Karriere – von der Sachbearbeiterin zur Behördenchefin – noch einmal toppen. Dann vielleicht mit einem Ministeramt. Bis dahin warten aber noch viele Aufgaben im Kreis Cochem-Zell auf sie, die sie nun – wie versprochen – mit »Herzblut« angehen muss. Mail an den Autor: mzender@weiss-verlag.de