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Tragödie: Beamter zündete Ehefrau an

Das, was sich an einem Vormittag im Hause einer Familie in der Eifel ereignet hat, ist unfassbar und offenbar selbst für den Täter, wie er sagt, "unbegreiflich".

Weil er sich über seine Frau und seine Kinder geärgert hat, ist ein 59-jähriger Familienvater völlig ausgerastet und hat seine Frau mit Benzin übergossen und angezündet. Die Frau konnte sich retten und wurde leicht verletzt. Es war ein "normaler Morgen" im Hause der Familie P. (Namen geändert). Ehemann Peter P. hatte an diesem Vormittag den Rasen im Vorgarten des Einfamilienhauses in dem Eifelort gemäht. Dass er dabei keinerlei Unterstützung von seinen Kindern erhielt, ärgerte ihn massiv. Als er während der Mäharbeiten auch noch mehrfach von seiner Frau durch Fragen gestört wurde, kam es zu der unfassbaren Tat. Peter P. lief ins Haus und griff sich eine Flasche Benzin und ein Feuerzeug. Seine Frau wollte, wie sie später den Polizeibeamten sagte, gerade Kartoffeln fürs Mittagessen schälen als sie plötzlich von hinten angegriffen wurde. "Mir wurde es ganz kalt am Rücken, es roch alles nach Benzin - ich wusste nicht was los war." Eine Sekunde später dann der Schock. "Plötzlich gab es eine Stichflamme und mein T-Shirt brannte lichterloh." Ihr gelang es, das brennende Shirt abzustreifen und zu flüchten. Ihre Söhne hielten den Vater zurück. Die Polizei wurde nach dem Vorfall nicht alarmiert. Erst Monate später kam das Verbrechen ans Licht. Als sich die Frau von ihrem Mann scheiden lassen wollte, wurde in dem Verfahren auch der "Brandanschlag" thematisiert. Der zuständige Richter übergab den Fall der Staatsanwaltschaft, die ein Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung gegen den Beamten einleitete. Vergangene Woche musste sich der Familienvater vor dem Amtsgericht Cochem verantworten. Dort wurde schnell deutlich, dass die Tat, die der 59-Jährige auch einräumte, offenbar die Krönung eines lange schwelenden Streites der Eheleute war. "Ich musste mich um alles im und am Haus kümmern", sagte der Angeklagte. Am Tattag habe er den Rasen gemäht und keiner seiner Söhne habe ihm geholfen. "Und dann störte mich meine Frau noch dabei, weil das Telefon bei meinen Eltern nicht funktionierte." "Und dann wollten Sie ein Zeichen setzen, wer Herr im Hause ist?", fragte Richter Gerald Michel. "Ich weiß es nicht mehr." Man merkte dem Familienvater, der nach der Tat auf eigene Veranlassung an einem monatelangen Anti-Aggressionstraining teilnahm, an, dass er den Angriff auf die Ehefrau bereute. Da er nicht vorbestraft war und die Verletzungen der Frau nicht so schwerwiegend waren, zeigte Richter Gerald Michel Milde. Elf Monate Haft auf Bewährung und 10.000 Euro Schmerzensgeld für das Opfer. Da der Mann aus der Eifel Beamter ist, könnte dieses Urteil für ihn noch dienstrechtliche Konsequenzen haben. Denn laut Gesetz muss ein Beamter ab einer Haftstrafe von 12 Monaten automatisch aus dem Dienst entlassen werden. Bei geringeren Strafen gibt es eine "Kann-Vorschrift" - sprich: Der Dienstherr entscheidet im Einzelfall.  Themenfoto: Archiv


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