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Mittendrin und dabei

Zum ersten Mal, aber auch zum letzten Mal läuft der Kosovare Granit Mazreku als Mannschaftskapitän der Spielgemeinschaft Auderath/Alflen auf das Spielfeld - denn es ist sein "Abschiedsspiel".
Fußball verbindet: Die Asylbewerber (von links) Egzon und Granit mit dem Trainer der SG Auderath/Alflen, Tobias Stephan.

Fußball verbindet: Die Asylbewerber (von links) Egzon und Granit mit dem Trainer der SG Auderath/Alflen, Tobias Stephan.

Das Thema "Willkommenskultur" steht in der medialen Berichterstattung seit Wochen ganz oben. Flüchtlinge werden an Bahnhöfen begrüßt und mit Essen und Trinken versorgt. Deutschland präsentiert sich als weltoffenes Land, das Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, gerne aufnimmt. Wenn es sich um Flüchtlinge vom westlichen Balkan handelt, ist die Sichtweise oft anders, denn die Menschen werden in der Regel nicht als Asylanten anerkannt. Dass aber bei aller Vorhersehbarkeit die Menschlichkeit nicht zu kurz kommen muss, beweist eine Fußballgeschichte aus der Eifel. Seit Mai diesen Jahres gehören drei Asylbewerber der SG Auderath/Alflen an. Den Ball ins Rollen gebracht hatte Elion, ein 19-jähriger Flüchtling aus Albanien. Er war mit der Bitte an den Verein herangetreten, mitkicken zu dürfen. Weitere Anfragen folgten. Die Mannschaft nahm drei Jungs auf. Seit dieser Zeit gehören auch Granit (22) und Egzon (26), beide aus dem Kosovo, der Fußballmannschaft an. Die Besonderheit ist, dass die Jungs aus dem Balkan stammen und damit von Anfang an absehbar war, dass sie nicht lange in Deutschland bleiben können. Trotzdem gab die SG ihnen die Chance zumindest für die kurze Zeit in der Eifel sportliche Heimat zu finden. Solidarität zeigten die Mannschaftsmitglieder, als sie die drei Jungs mit Trikots, Sporthosen, Schuhen, Taschen und vielem mehr ausstatteten. Zudem wurde ein "Kosovarenexpress-Fahrplan" erstellt, der das Abholen und Nachhausbringen der "Neuen" regelte. Zurzeit sind die Asylbewerber im Kloster Maria Martental untergebracht. Granit hat sich besonders talentiert gezeigt und auch einige Tore für die SG erzielt. Doch nun darf er nicht mehr mitkicken. Sein Asyl-Verfahren ist abgeschlossen und er muss Deutschland, wieder verlassen, weil der Antrag auf Asyl abgelehnt wurde. Nach einem emotionalen Abschied am Tag seines letzten Spiels für die SG Auderath/Alflen schreibt Granit in einem sozialen Netzwerk, dass er sehr traurig sei und geweint habe, weil er sich von einer "Familie", dem Sportverein, verabschieden muss, bei der er Glück, Harmonie und vor allem Respekt bekommen habe. Foto: Linden 


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