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"Nachbarschaftshilfe" hat sich die "Wittlicher Brücke" auf ihre Fahnen geschrieben. "Es sind doch nur handwerkliche Kleinigkeiten, die ich erledige", erzählt Helmut, gefragt nach seinem aktuellen Einsatz, den er dann so zusammenfasst: "Leuchtbirne wechseln, neue Lampe aufhängen, Rauchmelder installieren, Heizkörper wieder gangbar machen, Lattenrost reparieren, nachdem die Matratze nachgegeben hatte, usw."
Für Jürgens Einsatz steht der Transport von A nach B im Vordergrund, den er an einem Beispiel so erklärt: "Die ältere Dame hat um 10.30 Uhr einen Arzttermin. Ich hole sie eine halbe Stunde vorher ab und warte bei einer Tasse Kaffee auf den Rückruf fürs Abholen. Auf der Heimfahrt wird noch der Wocheneinkauf erledigt."
Marita ist, seitdem ihr Mann vor zwei Jahren verstorben ist, allein in ihrer kleinen Wohnung. Finanziell muss sie aufgrund ihrer sehr niedrigen Rente jeden Cent zweimal umdrehen. Sie ist auf Unterstützung angewiesen. So auch beim Besuch ihres Hausarztes oder auch, wenn sie einmal im Monat ihren Lebensmittelvorrat einkaufen muss. "Da kam mir die Info der Wittlicher Brücke gerade richtig", sagt sie. Ihren Termin für den Arztbesuch hat sie telefonisch angemeldet. Albrecht kam sie dann pünktlich abholen, fuhr sie zum Arzt und nach der Behandlung wieder nach Hause. Mit ihm hat sie dann gleich auch den Besuch im Kaufhaus erledigt.
Drei von mittlerweile vielen hundert Aktivitäten der "Wittlicher Brücke", die ihr zehnjähriges Bestehen feiern kann. Die Initiative kommt von der Wittlicher Ehrenamtagentur. Sie wird einige Jahre vorher von den seniorTRAINER/Innen im Landkreis Bernkastel-Wittlich gegründet. Frauen und Männer aus ganz unterschiedlichen Berufs- und Lebenskontexten, die ihre vielfältigen Erfahrungen und Kompetenzen als ältere Menschen nach gezielter Weiterbildung an andere weiter geben.
Vier von ihnen, Wolfgang Schmitt-Kölzer, Hans-Peter Pesch, Josef Heinz und Klaus Schmitz setzen als ihr Projekt die Idee der "Nachbarschaftshilfe" um. Seit März 2013 gibt es in Wittlich die "Brückenbauer". Frauen und Männer, meist nach ihrem Berufsleben aber auch in ihrer freien Zeit neben dem Beruf, denen es einfach Spaß macht, ehrenamtlich etwas von ihren Zeiten zu verschenken. Sie besuchen ältere, alleinstehende, hilfebedürftige Menschen zu Hause, sie begleiten sie bei Spaziergängen, bei Besorgungen oder beim Arztbesuch, sie erledigen auch schon mal einen Einkauf oder transportieren die Sperrmüll an den Straßenrand.
Nach überaus erfolgreichem Start wird die "Wittlicher Brücke" im Rahmen der Initiative des Kreises Bernkastel-Wittlich ‚Zu Hause alt werden' 2014 mit dem ersten Preis ausgezeichnet."
Wolfgang Schmitt-Kölzer, Sprecher der Brücke, zum aktuellen Stand: "Direkt nach dem Start hatten wir schnell 50 Hilfesuchende in unserer Kartei. Diese Zahl ist bis heute auf knapp 160 angewachsen.
Getragen wird die Wittlicher Brücke von etwa 25 ehrenamtlich tätigen Helferinnen und Helfern. Ganz aktuell konnte das Team von ProContur in Wengerohr als Kooperationspartner gewonnen werden.
Ende September feiern die "Brückenbauer/Innen" mit der Stadt im neuen Rathaus ihr zehnjähriges Bestehen.
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