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Frederik Scholl

»Man braucht ein dickes Fell«

Kreis Euskirchen. Seit 2015 ist der Verein »Mantrailer West Rettungshunde« ehrenamtlich bei Vermisstensuchen im Einsatz.

Gernot Sieger (re.), Staffelleiter der Mantrailer West und seine Hündin Arduinna bei einem Trainingseinsatz auf dem Gelände der Burg Satzvey.

Gernot Sieger (re.), Staffelleiter der Mantrailer West und seine Hündin Arduinna bei einem Trainingseinsatz auf dem Gelände der Burg Satzvey.

Bild: Mantrailer West Rettungshunde e.V.

Gegründet wurde der Verein "Mantrailer West Rettungshunde" 2015 im Kreis Euskirchen, doch der Wirkungskreis der Staffel erstreckt sich weit über den Kreis hinaus. »Unser Verein ist eigentlich aus einer Laune heraus entstanden. Ich hatte vor einigen Jahren gemeinsam mit meinen Rüden Lando die Deutsche Meisterschaft im Mantrailing, also im Personen aufspüren, gewonnen. Ein Bekannter sagte dann zu mir, das sind doch Perlen vor die Säue geworfen. Wie wäre es denn, wenn ihr eure Fähigkeiten in den Dienst der Öffentlichkeit stellt? Gemeinsam mit Freunden haben wir dann den Verein Mantrailer West Rettungshunde e.V. gegründet«, berichtet Gernot Sieger, Staffelführer des Vereins im Gespräch mit dem Wochenspiegel.

Im Umkreis von 120 Kilometern um Köln

Heute ist die Mantrailer-Staffel im Umkreis von etwa 120 Kilometern rund um Köln bei Vermisstensuchen im Einsatz, oft auch zur Unterstützung von anderen Einsatzkräften und Suchmannschaften. »Mantrailing ist das Verfolgen menschlicher Spuren durch den Spürhund auf Basis des Individualgeruchs der gesuchten Person. Das heißt, dass man auch Spuren einer Person in sehr belebten Gebieten verfolgen kann, beispielsweise in Innenstädten. Der Hund ist in der Lage die Gerüche der Personen zu differenzieren und die nicht benötigten Gerüche auszublenden. So kann er den Geruch der gesuchten Person wie einen roten Faden verfolgen«, erklärt Gernot Sieger, der als Staffelführer mit seinen Hündinnen Idis und Arduinna, beide sind Tschechoslowakische Wolfshunde, selbst häufig im Einsatz ist.

»Insgesamt sind wir sieben Hundeführer mit acht Hunden«, berichtet Sieger. Weil bei der Vermisstensuche die Zeit einer der wichtigsten Faktoren ist, sind die Mantrailer rund um die Uhr einsatzbereit. »Wir sind telefonisch eigentlich immer erreichbar. Und man sollte keinesfalls aus Höflichkeit bis zum nächsten Morgen warten, wenn jemand vermisst wird, denn die Spur verwischt stärker, je länger man wartet«, erklärt der 59-Jährige.

Trainiert wird immer woanders

Trainiert wird im Verein mindestens einmal pro Woche, immer an unterschiedlichen Orten. »Schließlich soll das Training ja eine Herausforderung für Hund und Hundeführer sein«, verrät der Staffelleiter. Nicht selten wird auch mit externen Trainern geübt. Auch wenn die Spürnase des Hundes das wichtigste Werkzeug bei der Personensuche ist, greifen die Einsatzkräfte auch auf Technik wie beispielsweise GPS-Sender und Sprechfunk zurück. »So weiß die Einsatzleitung immer wo das Suchteam ist und kann entsprechend reagieren«, sagt Sieger. 15.000 bis 20.000 Euro kostet die gesamte Ausbildung eines Mantrailer-Hundes.

»Wichtigste Voraussetzung ist, dass Hund und Hundeführer Spaß an der Arbeit haben«, erklärt der Staffelführer. »Und man braucht als Hundeführer ein dickes Fell, schließlich kommt es manchmal auch vor, dass man einen Vermissten nicht mehr lebend findet. Dessen sollte man sich immer bewusst sein«, sagt Gernot Sieger. Das Leben der Mantrailer-Staffel besteht aber nicht nur aus Training und Sucheinsätzen, sondern auch besonders schönen »Einsätzen«. »Wir sind mit unseren Hunden gelegentlich auch als Besuchshundedienst in einem Pflegeheim zu Gast«, sagt Gernot Sieger mit einem Lächeln. Alarmieren kann man die Mantrailer unter folgenden Telefonnummern: 0176 — 76 74 81 25 oder 01590 — 163 40 07. Da sich der Verein größtenteils aus Spendengeldern finanziert sind Spenden auf das folgende Konto willkommen: Kreissparkasse Köln, IBAN: DE05 3705 0299 0353 5526 16, BIC: COKSDE33XXX Weitere Infos zum Verein unter: https://mantrailer-west.org


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