gepostet von Nikolas Leube

Gewerkschaft warnt: "Ohne Migranten wird das Brotbacken schwierieg"

Eifelkreis.Die Gewerkschaft NGG warnt vor akutem Personalmangel und der hohen Arbeitsbelastung in der Backbranche. Um den Beruf zukunftsfähig zu gestalten, fordert sie bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne.

Bild: NGG Tobias Seifert

Im Eifelkreis Bitburg-Prüm arbeiten rund 330 Fachkräfte in Bäckereien, um täglich frisches Brot und Gebäck herzustellen. Diese Frühaufsteher-Jobs sind alles andere als einfach: "Der Wecker rappelt bei vielen schon mitten in der Nacht. Morgenmuffel haben’s da eher schwer", erklärt Anna-Lena Bindges von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in der Region Trier. Die NGG beruft sich bei diesen Zahlen auf Daten der Arbeitsagentur und informiert über die Bäckereibranche im Eifelkreis, in dem 13 Betriebe tätig sind.

Die Arbeit in der Bäckerei bleibt nicht ohne Herausforderungen. 84 Prozent der Beschäftigten im Bäckerhandwerk klagen über spürbaren Personalmangel in ihren Betrieben, der zu erheblichem Stress führt. Fast neun von zehn Befragten berichten von Zeitdruck, und rund die Hälfte muss mit wenig Pausen auskommen. Der "Bäckerei-Monitor", eine Analyse der Hans-Böckler-Stiftung, befragt dazu bundesweit rund 1.400 Beschäftigte im Bäckerhandwerk.

Anna-Lena Bindges führt aus: "Fehlender Nachwuchs ist ein entscheidender Punkt – vor allem für das Bäckerhandwerk". Der Mangel an Fachkräften zeigt sich auch im Eifelkreis: Bäckereien setzen zunehmend auf Migranten. "Ohne junge Menschen, die als Geflüchtete oder Zuwanderer zu uns kommen, wird das Brotbacken von morgen schwierig“, betont Bindges. Schon heute hat jeder vierte Azubi im Bäckerhandwerk einen Migrationshintergrund.

Um den Beruf attraktiver zu machen, wurde das Azubigehalt in Bäckereien erhöht: "Zum Ausbildungsstart bekommen Azubis bereits 1.020 Euro im Monat, im dritten Jahr sind es sogar 1.230 Euro", sagt Bindges. Trotzdem fordert die NGG eine weitere Verbesserung der Arbeitsbedingungen. In Verhandlungen mit den Arbeitgebern will sie vor allem für bessere Arbeitszeiten und höhere Löhne kämpfen. "Es geht um eine bessere Vereinbarkeit von Früh-, Spät- und Nachtschichten. Wenn auf sechs Tage Schichtarbeit drei freie Tage folgen, lässt sich der Job viel besser gestalten", erklärt Bindges.

Die NGG wird sich weiterhin für Tariflöhne einsetzen und unter dem Motto "Backen wir’s" auch für eine Verbesserung der Rentenabsicherung kämpfen. Denn, so Bindges: "Wenn der Lohn von heute schon ein Problem ist, dann ist es die Rente von morgen erst recht".


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