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Edith Billigmann

Experte warnt vor Asiatischer Hornisse: "Sie ist eine tickende Zeitbombe"

Trier-Saarburg/Eifelkreis. (edi) Experte warnt vor Asiatischer Hornisse: »Sie ist viel aggressiver und robuster als die heimische Art«, sagt Carsten Emser, zertifizierter Hornissen- und Wespenumsiedler. Dramatisch: Neben den äußerst schmerzhaften Stichen vertilgt sie unglaubliche Mengen an nützlichen Insekten und bringt dadurch das Ökogleichgewicht gehörig ins Wanken. Das Umweltministerium hat die Vernichtung der Nester angeordnet.

Durch Zufall nach Europa

 

Ein Zufall brachte die Asiatische Hornisse vor gut 20 Jahren nach Europa. Vermutlich zwischen Keramikkisten aus China überlebte eine einzige Königin als »blinde Passagierin« den Transport und arbeitete sich dann vom französischen Bordeaux aus sukzessive in die benachbarten Länder Europas vor. »Aus einem Nest werden in einem Jahr etwa fünf Nester. Unfassbar, wieviele sich in den letzten 20 Jahren daraus entwickelt haben«, veranschaulicht Emser die rasante Verbreitung dieser aggressiven Hornissenart. In Baden-Württemberg geht man mittlerweile von einer deutlich schnelleren Verbreitung der Nester im Verhältnis von 1:20 aus.

 

Erste Ernteausfälle


Obstbauern und Winzer befürchten die ersten Ernteausfälle. Dazu der Experte: »Die Hornisse benutzt den Saft aus der Traube gerne als Flugbenzin. Die Trauben faulen an den Einstichstellen. Doch nicht nur das: Bei Akkordarbeit während der Weinlese kommt es häufiger durch Unachtsamkeit zu Stichen und damit vermehrt zu Krankheitsausfällen. In Portugal passiert das regelmäßig. Das kommt auch auf Rheinland-Pfalz zu«, prognostiziert Emser besorgt. »Wir müssen unser Verhalten anpassen«, mahnt er eindringlich und verweist auf den vor knapp drei Wochen zurückliegenden Vorfall in Palzem, bei dem ein älterer Mann beim Heckenschneiden dreimal von einer Asiatischen Hornisse gestochen wurde und einen anaphylaktischen Schock erlitt. Dabei sind die Schmerzen an der Einstichstelle auch über die üblichen fünf Tage hinaus geblieben. »Heckenschneiden, ohne vorher nachzuschauen, ob da ein Nest ist, geht nicht mehr«, so Emser. Das Gift der Asiatischen Hornisse wirke ähnlich stark wie Reptiliengift. »Darauf sind weder Mensch noch Tier in Europa vorbereitet«, erläutert er.

 

Heimische Bienen bedroht


Die heimischen Insekten, von denen sich die Asiatische Hornisse überwiegend ernährt, stehen den Angriffen wehrlos gegenüber. »Ein Volk vernichtet dabei 11,4 kg Insektenbrust«, erläutert Emser. »Das entspricht knapp 100.000 Honigbienen.« Sind erst einmal wichtige Bestäuber wie Hummeln, Wespen, Libellen, Schmetterlinge, Wildbienen und Mücken vertilgt, geht es an die Honigbienen. Während sich asiatische Bienenvölker gegen die aggressive Art gewappnet haben, sind die hiesigen Bienen der invasiven Hornissenart hilflos ausgeliefert und in ihrem Bestand bedroht.
Mit einer ausgeklügelten Taktik fliegen sie in den Bienenbau, markieren diesen und kehren in größerer Anzahl zurück. Keine Biene überlebt diesen Angriff. »Portugal, Spanien und Frankreich bauen deshalb im Sommer vermehrt Bienenvölker auf«, so Emser. Bis dahin helfen einfache Maßnahmen wie Flatterbänder vor den Honigbauten oder auch Mäusegitter. »Fallen sind nicht erlaubt«, warnt Emser, »weil es keinen spezifizierten Lockstoff für die asiatische Hornisse gibt.« Die unter Naturschutz stehenden Hummeln und Wespen lassen sich dadurch gleichermaßen anlocken. Emser rät bei Sichtung eines Nestes zu einem Eintrag im artenfinder.de oder zum direkten Anruf bei ihm als Experten unter: Telefon 0179-9511591

Das ausführliche Interview finden Sie unter folgendem Link:

https://www.wochenspiegellive.de/eifelkreis-bitburg-pruem/artikel/rheinland-pfalz-hat-ein-gefluegeltes-problem

Verwendetes Fremdmaterial (Video) über die Asiatische Hornisse: Urheber Thomas Beissel

 


 


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