![Der Vorstand (von links): Andreas Theis, Peter Michels, Michael Simonis und Alfons Jochem.](/i/fileadmin/user_upload/import/artikel/230/649230/649230_Lebenskunst-Photography-Volksbank-trier-eifel-Business-Fotografie-2025_025_.jpg?_=1738927105&w=236&a=1.5&f=inside)
![Der Vorstand (von links): Andreas Theis, Peter Michels, Michael Simonis und Alfons Jochem.](/i/fileadmin/user_upload/import/artikel/230/649230/649230_Lebenskunst-Photography-Volksbank-trier-eifel-Business-Fotografie-2025_025_.jpg?_=1738927105&w=236&a=1.5&f=inside)
Info: Prof. Dr. Klemens Skibicki lehrt und berät im Bereich digitale Transformation. Er ist einer der bekanntesten Experten auf diesem Gebiet in Deutschland und war Gastredner beim diesjährigen Neujahrsempfang des Bitburger Gewerbevereins.
Kulturelle Bremsen oder warum Deutschland zögert:
Während in den USA und China digitale Geschäftsmodelle florieren, konzentriert sich Deutschland oft auf Regulierung und Risikominimierung. Die Datenschutz-Debatte ist nur ein Beispiel: Ursprünglich zum Schutz vor staatlicher Überwachung gedacht, stößt sie in einer Welt, in der Nutzer freiwillig Daten teilen, an ihre Grenzen.
Ähnlich zeigt sich das Problem bei der Regulierung von Künstlicher Intelligenz - während Europa versucht, strenge Leitplanken zu setzen, treiben andere Regionen Innovationen ungebremst voran.
Dieses Zögern ist nicht neu. Als Angela Merkel 2013 sagte: "Das Internet ist für uns alle Neuland", hätte dies auch als Startsignal für eine mutige digitale Strategie verstanden werden können. Doch stattdessen verharrte Deutschland lange in der Zuschauerrolle.
Der Mensch als Engpassfaktor:
Technologie entwickelt sich exponentiell - der Mensch hingegen passt sich vergleichsweise langsam an. Neue Möglichkeiten werden zunächst mit alten Denkmustern interpretiert, bevor sich wirklich neue Prozesse durchsetzen.
Das zeigt sich besonders in Unternehmen: Viele investieren in digitale Maßnahmen, ohne ein gemeinsames Verständnis für die strategische Richtung zu entwickeln. Stattdessen bleibt Digitalisierung oft ein Flickenteppich aus Einzelprojekten.
Die Herausforderung der kommenden Jahre:
Deutschland steht an einem Scheideweg. Es geht nicht nur darum, Technologien zu nutzen, sondern sie mitzugestalten. Wer den digitalen Wandel nicht aktiv vorantreibt, verliert nicht nur Marktanteile, sondern auch Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand.
Der Schlüssel liegt in einer positiven Grundhaltung gegenüber Innovationen - ohne dabei Risiken zu ignorieren, aber auch ohne den Fortschritt durch übermäßige Regulierung auszubremsen.
Ein neuer Blick auf Digitalisierung:
Was braucht es also? Ein Umdenken. Unternehmen müssen zunächst ein gemeinsames Verständnis für digitale Transformation entwickeln, bevor sie Strategien formulieren. Und auf gesellschaftlicher Ebene muss der Fokus stärker auf die Chancen des digitalen Zeitalters gelegt werden.
Denn eines ist sicher: Der Wandel lässt sich nicht aufhalten - die Frage ist nur, ob Deutschland ihn mitgestaltet oder anderen überlässt.