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Wer pflegt mich, wenn ich alt bin?

Die Deutschen werden älter: Das ist nichts Neues und eigentlich etwas Positives. Doch dass sie dadurch auch öfter zum Pflegefall werden, stellt die Gesellschaft vor große Herausforderungen.

20.000 Stellen sind aktuell in deutschen Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen unbesetzt - 2025 werden 112.000 Vollzeit-Pflegekräfte fehlen. Eine verheerende Entwicklung, die kaum mehr abwendbar erscheint. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (SPD) scheint das Problem erkannt zu haben und möchte zum Jahreswechsel das Einstiegsgehalt für Pflegefachkräfte auf 3000 Euro erhöhen, quasi als Mindestlohn in der Altenpflege. Gerade dort müsse die Zahl der Leiharbeiter deutlich sinken. »Das sind Gründe, die bei uns nicht gelten«, versichert Joachim Lennefer, Einrichtungsleiter des Seniorenwohnsitzes U. Lambertz KG in Kalterherberg. An der Bezahlung liege es keineswegs, dass er und seine Mitstreiter im Monschauer Land händeringend nach Personal suchen. »Unser familiäres Umfeld und das recht kleine Haus mit 38 Bewohnern in drei Hausgemeinschaften haben uns bislang immer Fachkräfte finden lassen«, unterstreicht Lennefer, der selbst tagtäglich pflegend in der Einrichtung tätig ist. »Eine Pflegefachkraft steigt bei uns mit 2.600 Euro ein«, so Lennefer. Da sei es inklusive Zuschläge für Nacht- und Wochenenddienst nicht weit bis zu den politisch geforderten 3000 Euro.

Ansehen und Work-Life-Balance

»Die gerade von der jungen Generation geforderte Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie das geringe Ansehen für Pflegekräfte in der Gesellschaft machen uns größere Probleme«, nutzte Lennefer den Besuch der CDU-Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung Nordeifel, um sich an geeigneter Stelle Gehör zu verschaffen. »Wir haben Top-Fachkräfte, die einen richtig guten Job machen - das sollte man anerkennen«, fordert er. »Die Akademisierung der Pflege ist dabei ein fatales Signal«, stellt Bürgermeisterin Margareta Ritter bei ihrem Besuch im Kalterherberger Seniorenzentrum fest. »Das hilft nur dem Management, aber an den Betten fehlt das Personal.« Ein weiteres Problem hat Lennefer in der Belastbarkeit des Personals ausgemacht. »Jeder Dritte steigt während oder kurz nach der Ausbildung aus«, weiß der Pflegedienstleiter, dass alte und kranke Menschen zu betreuen nicht einfach ist. Es bedürfe neuer Lösungen vor Ort wie etwa dem Quartierskonzept. »Dabei leben die Senioren so selbstständig wie möglich. Nachbarschaftshilfe, Fahrdienste und buchbare Pflegeleistungen werden kombiniert. Servicewohnen ist das Zauberwort«, so Lennefer. Wer teilstationär untergebracht werden müsse, der komme in die Tagespflege, die 2019 in der Kalterherberger Grundschule eingerichtet wird. Und nur, wenn es gar nicht mehr ginge, geht es ins Seniorenzentrum. Lennefer: »So ist ja auch heute noch - 69 Prozent der Pflegebedürftigen werden zu Hause betreut. Da kommt in den nächsten Jahren eine Menge auf uns zu.« Der Seniorenwohnsitz Lambertz betreut 38 Bewohner in drei Hausgemeinschaften.
Zudem werden 120 Senioren ambulant betreut
2019 wird in der ehemaligen Grundschule eine Tagespflege mit zwölf Plätzen entstehen
46 Stellen werden von 72 Mitarbeitern besetzt.


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