Thomas Förster

Grundstein zur Selbsthilfe gelegt

Konzen. Father Jean Baptiste und Handwerker Hiladius Kituli auf Arbeitsbesuch in Konzen

Konzen/Kabanga (Fö). »Man kann ihnen vieles beibringen, aber die Erkenntnis, wie es einfacher und besser geht, muss in ihnen selbst reifen.« Martin Krings und seine Mitstreiter im Förderverein ist seit vielen Jahren in Tansania unterwegs, um das Erbe von Bruder Theo Call zu bewahren und »Hilfe zur Selbsthilfe« zu leisten.

Einen wichtigen Schritt dazu tun in diesen Tagen der geistliche Nachfolger des »Weißen Missionars«, Father Jean Baptiste und Hiladius Michael Kituli, der die Leitung der Werkstätten vor Ort übernommen hat. An der Handwerkskammer Aachen werden den Beiden nun in einem sechswöchigen Crashkurs nicht nur technologische Standards nähergebracht, sondern auch betriebswirtschaftliche Basisinformationen vermittelt. »Dem Arbeitsalltag eine Struktur geben, berechnen, ob beim Arbeitsauftrag auch etwas hängen bleibt oder einfach eine korrekte Rechnung stellen - all das ist dort nicht selbstverständlich«, weiß Martin Krings.

»Es ist eine große Vielfalt, die wir in diesen Tagen vermittelt bekommen. In praktischer Arbeit wird uns vermittelt, wo drauf es ankommt und genau so werden wir es auch an unsere Mitarbeiter weitergeben«, erklärt Father Jean Baptiste. Die Präzision, mit der in Deutschland gearbeitet werden, sei beeindruckend. Bis zu einem Dutzend Mitarbeiter wird es in der Werkstatt geben, die sich der Instandhaltung von Wasserturbine, Albino-Schule oder Mädchen-Internat widmen, aber auch den fahrbaren Untersatz in Schuss halten. »Wenn unsere Leute erkennen, dass die Arbeit so einfacher, weil strukturierter ist, und sie damit mehr Geld verdienen können, werden wir Erfolg haben«, glauben die Beiden.

In ihrer Freizeit nehmen die Beiden an einem Schwimmkurs oder dem Altherren-Training der Fußballer des TV Konzen teil.

Emotional war das Wiedersehen von Hiladius Kituli mit Bruder Theo Call, die sich vor fünf Jahren über Nacht aus den Augen verloren haben. »Es war gut«, sagt er schmallippig und möchte nicht mehr preisgeben. Und Father Jean Baptiste stellt die allgegenwärtige Bedeutung des gebürtigen Konzeners in der sehr gläubigen Bevölkerung heraus. »Die Menschen in Kabanga sehnen sich nach Bruder Theo, sie wollen ihm noch einmal »Lebewohl« sagen«. Ein frommer Wunsch, der wohl nicht erfüllt werden kann...


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