Mit Klara und Lucie zu Traumzielen

Höchstes Lob aus Mitgliederkreisen der in acht Ortsvereinen strukturierten 900 Eifeler Landfrauen. Ihre Anerkennung galt zwei Leistungsträgerinnen aus den eigenen Reihen, der Konzenerin Klara Thomas und Lucie Kell aus Eicherscheid
Klara Thomas (r.) und Lucie Kell (2.v.r.) organisierten 33 Jahre lang die Fahrten der Landfrauen. Hier sind sie auf ihrer letzten Reise in Salzburger Land zu sehen. Foto: privat

Klara Thomas (r.) und Lucie Kell (2.v.r.) organisierten 33 Jahre lang die Fahrten der Landfrauen. Hier sind sie auf ihrer letzten Reise in Salzburger Land zu sehen. Foto: privat

»Herzlichen Dank für euren mehr als 30-jährigen, engagierten Einsatz. Die Zeit der von euch konzipierten, interessanten Exkursionen und Erholungsreisen war unbeschreiblich schön. Aber sie ist vorbei. Das Sprichwort sagt: ‚Wenn ein Fest seinen Höhepunkt erreicht hat, sollte man den Abend partout nicht verlängern‘« so formulierten die Landfrauen ihr Lob. Mit der traditionell, aber diesmal wirklich »unwiderruflich zum letzten Mal« inszenierten, sommerlichen Jahresfahrt ins Salzburger Land ging eine erlebnisreich-glückliche Ära wahrer Traumetappen zu Ende. »Unsere jüngste Tour war zugleich die beste«, fand das Gros der 48 zum Finale eingecheckten Buspassagiere. Im Gespräch von »Eifel aktuell« mit den Organisatorinnen und Reisechronistin Petra Dreier aus Strauch wurde deutlich: Zwar akzeptieren die Mitglieder schweren Herzens, dass es für das erfolgreiche Reisegespann vorbei ist, doch wünschen sie sich inständig, »dass für Lucie und Klara bald geeignete Nachfolgerinnen zur Leitung unserer mobilen Gemeinschaft en tour gefunden werden«.

Lange Geschichte

Die weltweit vertretene Landfrauen-Bewegung wurde 1898 von der ostpreußischen Gutsherrin Elisabeth Boehm ins Leben gerufen; sie gründete den ersten Landfrauenverein als »Interessenvertretung für die Frauen vom Land«. Boehms Beispiel aus dem Osten machte an der Westgrenze buchstäblich Schule. 1948 etablierten sich die ersten Landfrauen-Ortsvereine. Und das mit kräftigen Geburtsimpulsen aus der Landwirtschaftsschule (Winterschule) in Monschaus Industriebezirk »Unglaublich, was wir Jugendlichen vom Bauernhof an der Bildungsstätte Winterschule Positiv-Nützliches fürs spätere Berufsleben lernten«, erinnerte sich Lucie Kell. 1983 fanden Wahlen zum Bezirksvorstand der Landfrauen Aachen/Monschau statt. Klara Thomas wurde erfolgreich zur Vorsitzenden nominiert, Lucie Kell mit Funktion einer Schatzmeisterin betraut. Eifler Landfrauen sind, wie ihr Wappentier, fleißige Bienen. Sie schwärmen gern aus und erkunden ihre Welt, sammeln Impressionen und Informationen statt Nektar, kehren aber immer wieder treu in ihren Korb, sprich Ortsverein, Bauernhaus und -Hof zurück. Und so hielt es die neuen Amtsinhaberinnen nicht lange. 1984 startete das entdeckungsfreudige Duo zur ersten Unternehmung per Bus, es ging nach Südtirol. »Wir entschieden uns für eine Woche Programm.

3000 Kilometer

Ohne Männer, aber mit viel Pioniergeist und hatten zum Ziel, unseren emsigen Landfrauen angenehme Erholungsmaßnahmen zu bieten und ihnen in vertrauter Runde Gleichgesinnter schöne Fleckchen unserer Welt zu zeigen, zudem ihr Fachwissen zu mehren«, sagte Klara Thomas. Die Alpenpremiere war der Beginn einer sagenhaften Erfolgsgeschichte. Kaum waren in den Folgejahren die Reiseunterlagen verteilt, hieß die Resonanz auf die Ausschreibung: »Ausgebucht! Nur Hoffnung auf die Reserveliste!« Das Konzept der Veranstalter, eine gesunde Mischung aus Erlebnis und Entspannung, nicht zuletzt gekrönt durch Gaumenfreuden, ließ die Buchungen emporschnellen und das Projekt positiv fortschreiten. Lucie, Klara und ihre Fahrgäste rollten kreuz und quer zu lukrativen Urlaubszielen auf unserem Kontinent. Jede Tour, bilanzierte Petra Dreier, war im Schnitt 3000 Kilometer lang. Herausragende geographische Fixpunkte, die anvisiert wurden und tiefe Eindrücke hinterließen, waren Südfrankreich, Wien, Ungarn, Slowenien, Berlin, Gardasee und alle deutschen Bundesländer. 34 Mal war Klara als Reiseleiterin an Bord, Freundin Lucie brachte es auf 29 Erkundungen malerischer Gefilde.

Lob zum Abschied

»Wir haben nach all den Jahren weder an Planung noch Durchführung der Touren etwas zu meckern, sahen dank unseren gewitzten Reiseleiterinnen viele Sehenswürdigkeiten, denen wir auf eigene Faust nie begegnet wären«, hatten die Passagiere der Abschlussfahrt nur »beste Erinnerungen an die Zeit mit Klara und Lucie«.. Bemerkenswert und nicht weniger wichtig als die angesteuerten Wahrzeichen war der stets günstige Fahrpreis. Der war eine Folge von Verhandlungsgeschick und ehrenamtlicher Aktivität der Touristen. Nicht wenige Vereinsangehörige prägten die familiäre Atmosphäre - im Bus und unterwegs - indem sie heimatbewusst bekannten: » Mir kalle Eefeler Platt.« Und darin heißt das »kleine Wörtchen Servus« in Eifeldiktion »Mach et joot«! Wer sich für die Reisen interessiert, wendet sich an die Vorsitzende Andrea Wilden unter (0 24 73) 9 27 64 03.


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