Claudia Neumann

"Zwei minus" für Trier im Städteranking

Trier. Studie „Vitale Innenstädte“ zeigt, wie Trier im Wettbewerb der deutschen Mittelstädte abschneidet – mit positiven Ergebnissen, aber auch Herausforderungen wie Leerstand.

Bild: Archiv / Claudia Neumann

Die Studie „Vitale Innenstädte“ des Kölner Instituts für Handelsforschung (IFH) ist die größte Passantenbefragung zu Attraktivität, Angebot und Besuchsmotiven in Europas Städten. An 107 deutschen Standorten wurden insgesamt rund 69.000 Interviews geführt. Auch Trier wurde in die Analyse einbezogen.

Durchführung und Ergebnisse für Trier

Im vergangenen Herbst befragten geschulte Interviewer in Trier an zwei Tagen (Donnerstag und Samstag) rund 500 Passanten. Die Städte wurden je nach Einwohnerzahl in unterschiedliche Kategorien eingeteilt. Trier, mit etwa 110.000 Einwohnern, gehört zu den mittelgroßen Städten (50.000 bis 200.000 Einwohner). Befragt wurden die Menschen unter anderem zu den Themen innerstädtisches Angebot, Wünsche und Anforderungen sowie zur Erreichbarkeit der Innenstadt.

Boris Hedde, Geschäftsführer des IFH, stellte die Ergebnisse für Trier vor und äußerte sich positiv: „Trier schneidet besser ab als viele andere Städte. In Schulnoten ausgedrückt liegt die Stadt im Zwei-Minus-Bereich“, so Hedde.

Hauptbesuchsmotiv bleibt das Einkaufen

Das Durchschnittsalter der befragten Personen lag bei rund 47 Jahren. Die meisten Befragten nannten Einkaufen als Hauptgrund für ihren Besuch der Innenstadt. Damit bleibt das Einkaufen trotz des wachsenden Online-Handels der häufigste Grund, in die Stadt zu kommen. An zweiter Stelle standen Freizeitaktivitäten wie das Verweilen und der Besuch von Sehenswürdigkeiten. Weitere Gründe für den Innenstadtbesuch waren Arztbesuche, Behördengänge sowie die Arbeit.

„Trier hat sich als Einkaufsstadt etabliert“, sagte Hedde. Die Stadt bemüht sich weiterhin, besonders junge Zielgruppen mit modernen Marken und Geschäften anzusprechen, so auch das Ziel des städtischen Innenstadtmanagements unter Dezernent Ralf Britten.

Hohe Ausgabebereitschaft der Trierer Besucher

Die Befragung zeigte zudem, dass Trierer Besucher bereit sind, mehr Geld auszugeben als in anderen vergleichbaren Städten. Mehr als 8 Prozent der Befragten gaben an, am Tag der Befragung über 200 Euro ausgegeben zu haben, während der entsprechende Wert in anderen Städten bei nur 6 Prozent liegt.

Außerdem gaben 37 Prozent der Befragten an, die Innenstadt Trier weiterempfehlen zu wollen, was deutlich über dem durchschnittlichen Wert von 24 Prozent in den anderen Städten liegt. Hedde sieht in diesen Zahlen Potenzial: „Diese Menschen könnten zu Botschaftern der Trierer Innenstadt werden.“

Leerstand und Ladensterben als Herausforderung

Trotz der positiven Ergebnisse gibt es auch Herausforderungen. Wie in vielen anderen Städten sind auch in Trier Leerstände und das Ladensterben Themen, die negativ wahrgenommen werden. Besonders die großen Leerstände von Kaufhof und Karstadt sind hier von Bedeutung.

Das städtische Innenstadtmanagement hat bereits Maßnahmen ergriffen: Mit einem digitalen Tool werden Leerstände erfasst und ein gezieltes Ansiedlungsmanagement soll helfen, diese zu reduzieren und neue Geschäfte zu gewinnen.

Zukünftige Ziele: Mehr Lebendigkeit durch Wohnen und Nutzungsmischung

Ralf Britten, Dezernent für die Innenstadt, betonte die Notwendigkeit einer Anpassung an die veränderten Anforderungen der modernen Stadt. Ein zentrales Ziel ist es, mehr Leben in die Innenstadt zu bringen, unter anderem durch die Schaffung von Wohnraum in zentralen Bereichen. Dies soll zur weiteren Belebung und langfristigen Attraktivität der Trierer Innenstadt beitragen.


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