

Leise und abgasfreie Busse, geladen mit regional erzeugtem grünem Strom – in Trier keine Wunschvorstellung, sondern ehrgeiziges Ziel der Stadtwerke. Im Sommer 2025 werden weitere 18 Elektrobusse geliefert und in die Flotte der Stadtwerke Trier integriert und Dieselbusse ausgetauscht. Mit insgesamt 39 Elektrobussen besteht der SWT-Fuhrpark dann zu mehr als 40 Prozent aus klimafreundlichen Fahrzeugen. „Mit diesem Projekt und der fortschreitenden Digitalisierung des Mobilitätsbereichs leisten unsere Stadtwerke einen weiteren wertvollen Beitrag auf dem Weg zur Smart City Trier“, erklärt Oberbürgermeister Wolfram Leibe. Stolz ist der Verwaltungsratsvorsitzende der SWT auch darauf, wie innovativ die Stadtwerke ihre Geschäftsfelder miteinander vernetzen: „Energie- und Mobilitätsexperten arbeiten bei den SWT bereichsübergreifend zusammen und bringen ihre jeweilige Expertise ein. Bis Ende 2030 sind 75 Prozent der SWT-Busse elektrisch betrieben, bis Ende 2034 wollen wir unsere Busflotte zu 100 Prozent elektrisch betreiben.“
Wie das funktioniert, erklärt SWT-Vorstand Arndt Müller: „Wir nutzen unsere Standortvorteile und produzieren große Mengen an grünem Strom direkt vor Ort in der Gottbillstraße.“ Zwei bestehende Solarkraftwerke auf dem Dach der Bushalle werden erweitert und damit die Ökostrom-Produktion am Standort ausgebaut. Weitere Strommengen stehen den SWT aus dem eigenen regionalen Grünstrom-Portfolio zur Verfügung, nachts zum Beispiel durch Windkraft. Arndt Müller gibt ein Beispiel: „Perspektivisch reicht die von einem Windrad erzeugte Strommenge bilanziell aus, um unsere gesamte Busflotte mit regional erzeugtem Grünstrom zu versorgen – und das ohne CO2-Ausstoß.“ Zum Vergleich: Bisher verbrauchte die gesamte Flotte rund 2,2 Millionen Liter Diesel pro Jahr (CO2-Emissionen > 6.000 t/a).
Am Betriebshof in der Gottbillstraße wird im Laufe des Jahres noch ein stationärer Batteriespeicher integriert, um den Strom von den Solardachanlagen für Zeiten der Unterdeckung für Busse zu speichern.
Um perspektivisch 100 Solo- und Gelenkbusse mit grünem Strom versorgen zu können, haben die Stadtwerke mit dem Umbau ihres Betriebshofs begonnen: Die ersten 21 150-kW-Schnellladesäulen sind errichtet, 18 weitere folgen bis Ende des Jahres. Pro Bus ist ein Ladepunkt vorgesehen. Projektleiter Christian Rauen berichtet von Herausforderungen beim Aufbau der Ladeinfrastruktur: „Wir haben so geplant, dass einerseits eine Skalierbarkeit des Projektes für spätere Erweiterungen gegeben ist, andererseits musste der Aufbau platzsparend im laufenden Busbetrieb erfolgen.“
Die Stadtwerke Trier verfolgen bei der Versorgung ihrer Busse einen innovativen Lade-Ansatz und setzen auf intelligentes Lademanagement, um die Energieverteilung zu optimieren. „Algorithmen analysieren die Verbrauchsdaten – abhängig von Rahmenbedingungen wie Außentemperatur, Laufleistung und Topografie – und prognostizieren in Echtzeit den zukünftigen Energiebedarf. Dies ermöglicht uns eine flexible Steuerung, koordiniert das Laden der Busse und optimiert die Lastverteilung“, erklärt Christian Rauen, SWT-Bereichsleiter Anlagen und Netze. So lassen sich Ladezeiten flexibel gestalten, Leistung wird dann zur Verfügung gestellt, wenn sie vor Ort erzeugt wird. Eine weitere PV-Anlage folgt noch in diesem Jahr. Diese wird jährlich 270.000 Kilowattstunden Strom erzeugen, was einer Reichweite von 150.000 Kilometern entspricht. Mit dem Einsatz des stationären Batteriespeichers kann der vor Ort erzeugte Solarstrom bis Ende des Jahres noch besser genutzt werden.
Elmar Kandels, SWT-Bereichsleiter Mobilität, blickt ebenfalls auf die ersten abgeschlossenen Meilensteine und weitere Veränderungen: „Mit dem Umbau unseres Betriebshofs ging auch ein erster Umbau unserer Werkstatt einher. Im Herbst 2024 haben wir zwei neue Dacharbeitsstände in der Kfz-Werkstatt im Verkehrsbetrieb aufgebaut. Beide sind vier Meter hoch und 22 Meter lang. Die Dacharbeitsstände sind notwendig, um Arbeiten auf dem Fahrzeugdach auszuführen. Bei den Elektrobussen sind verschiedene technische Komponenten wie Batterien, Wechselrichter und Klimaanlagen auf dem Fahrzeugdach installiert. Perspektivisch werden weitere Dacharbeitsstände errichtet, wenn die E-Flotte weiter anwächst. Zusätzlich ist es erforderlich, Arbeitsabläufe anzupassen. Kandels erklärt: „Beim Elektrobus werden die Ablösungen des Fahrpersonals tagsüber im Betriebshof geschehen.“ Dies bringt Veränderungen im Dienstplan mit sich, nicht aber im Fahrplan für die Fahrgäste.
Derzeit werden alle SWT-Busse mit einer neuen digitalen Verkaufs- und Kontrollinfrastruktur ausgestattet. Voraussichtlich ab Sommer 2025 ist es dann auch möglich, in SWT-Bussen per Karte zu zahlen, per Smartphone oder Smartwatch. Elmar Kandels sagt: „Dann können unsere Fahrgäste auch an allen Türen einsteigen und sich digital ein- und auschecken. Damit bieten wir einen einfachen Zugang, die Fahrgäste brauchen keinerlei Tarifkenntnisse und müssen sich nicht registrieren.“ Dies sei insbesondere für Gelegenheitsfahrgäste, Neukunden und Touristen interessant.
In den nächsten Wochen wird der Ausbau des digitalen Fahrgastinformationssystems abgeschlossen sein. Dann wurden insgesamt zwanzig weitere Informationsbildschirme an stark frequentierten Bushaltestellen in Trier errichtet, unter anderem am Hauptbahnhof und an der SWT-Arena.
Dieses Projekt wird im Rahmen der "Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr" mit insgesamt 12 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. Fördermittel dieser Maßnahme werden auch im Rahmen des Deutschen Aufbau- und Resilienzplans (DARP) über die europäischen Aufbau- und Resilienzfazilitäten (ARF) im Programm NextGenerationEU bereitgestellt. Die Förderrichtlinie wird von der NOW GmbH koordiniert und durch den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt.