

Die regelmäßigen Reisen des Vereins „Handwerk hilft e.V.“ nach Ruanda stehen im Zeichen von Austausch und Partnerschaft. Auch das Brüderkrankenhaus Trier ist Teil dieses Projekts und unterstützt die Initiative. Nachdem Schreiner-Azubi Ben Lieser im Jahr 2024 vor Ort war, bereitet sich nun sein Kollege Hassan Berjawi auf seine Reise nach Ostafrika vor.
„In Flipflops habe ich Menschen in riesigen Hallen arbeiten sehen“, erinnert sich Ben Lieser an seine Erlebnisse in Ruanda. Gehörschutz und Arbeitsschutzkleidung seien dort eher unüblich gewesen, was im krassen Gegensatz zu den Standards in seiner Schreinerei im Brüderkrankenhaus Trier stehe. Diese Unterschiede waren ihm jedoch bewusst, als er sich im Mai 2024 mit einer Delegation des Vereins „Handwerk hilft e.V.“ auf den Weg nach Kigali, der Hauptstadt Ruandas, machte.
Eleven Tage lang verbrachte Ben Lieser zusammen mit anderen Auszubildenden und Ehrenamtlichen aus Deutschland Zeit in Ruanda. Ziel der Reise war es, gemeinsam mit dem Partner „Don Bosco Mondo e.V.“ aus Bonn die berufliche Ausbildung von Jugendlichen im „Centre des Jeunes“ in Gatenga zu fördern. Das Zentrum befindet sich im Stadtteil Gatenga von Kigali und bietet eine Ausbildungsstätte für angehende Handwerker.
Für Ben Lieser war es wichtig zu betonen, dass es bei der Reise nicht darum ging, als „Helfer“ oder „Lehrer“ aufzutreten, sondern als Partner, um voneinander zu lernen. „Wir sind nicht zum Helfen da, sondern als Freunde“, lautet das Motto des Projekts. Diese Zusammenarbeit ermöglichte es Ben, die Arbeitsbedingungen und die Herangehensweise an handwerkliche Tätigkeiten in Ruanda kennenzulernen.
Im „Centre des Jeunes“ wurde gemeinsam mit ruandischen Auszubildenden an Projekten wie dem Bau von Stühlen und Schränken gearbeitet. Die Verständigung auf Englisch funktionierte dabei problemlos, und auch die Arbeitsbedingungen entsprachen den Standards, die Ben aus seiner Heimat kannte: „In diesem Bildungszentrum gibt es Gehörschutz und Arbeitskleidung“, berichtet der Auszubildende.
Bereits bevor Ben Lieser nach Ruanda zurückkehrte, stand für seinen Kollegen Hassan Berjawi fest, dass er diese Chance ebenfalls ergreifen möchte. Hassan, der im Sommer 2023 seine Ausbildung zum Schreiner im Brüderkrankenhaus Trier begann, freut sich auf das bevorstehende Abenteuer. „Ich freue mich darauf, Menschen zu begegnen, die ganz anders aufgewachsen sind und leben als wir“, erklärt Hassan. Für ihn steht das Kennenlernen der ruandischen Kultur und der Menschen im Vordergrund.
Hassan wird die Reise nach Ruanda in wenigen Monaten antreten, um seine Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln. Der Unterschied in der Mentalität, den Ben Lieser in Ruanda besonders bemerkte, fasziniert auch Hassan: „Die Menschen in Ruanda sind viel aufgeschlossener als wir. Ihre Herzlichkeit, das Lachen und die Tanzfreude haben mich beeindruckt“, erzählt er.
Im Anschluss an die Ruanda-Reise verbrachte die Gruppe von Ben Lieser noch drei Tage in Uganda, einem Nachbarland Ruandas. Auch hier ist das Brüderkrankenhaus Trier aktiv. Über den Verein „fraternitas international“, initiiert von Markus Leineweber, wird seit Jahren eine Gesundheitsstation im ostugandischen Ococia unterstützt.
Trotz der aktuellen bewaffneten Auseinandersetzungen im Ostkongo, bei denen auch Ruanda involviert ist, bleibt der Verein „Handwerk hilft e.V.“ zuversichtlich und setzt seine Arbeit fort. „Im Rahmen unserer Graswurzelpartnerschaft erfolgt die Arbeit von Mensch zu Mensch und fließen unsere Spendengelder auch an unsere direkten Ansprechpartner“, betont Peter Böhm, Vorsitzender des Vereins. „Wir werden unsere Freunde in Ruanda nicht vernachlässigen!“