Das 79:96-Debakel gegen Karlsruhe hat ein Faktum fixiert, das nicht zum aktuellen Gemütszustand der Gladiators-Fans passt: Triers Zweitliga-Mannschaft geht nicht mit mehr Niederlagen belastet in den Dezember als vor einem Jahr.
Von Bernd Schneider und Vinzenz Anton
Erstmals in der 14-jährigen Geschichte der Arena Trier waren schon vor der Halbzeitpause hundert Punkte erzielt. Das Dumme daran: Das Karlsruher Team trug mit 57 wesentlich mehr zu dieser Dreistelligkeit bei als das Trierer, das also mit 14 Zählern Rückstand in die zweite Halbzeit ging. Danach kam, wie so oft beim Basketball, nochmal Hoffnung auf, die jedoch kontinuierlich schrumpfte, bevor sie den Nullpunkt erreichte. Die Qualitäten-Ansammlung des Neulings aus dem Badischen war einfach zu groß, als dass er noch an den Rand einer Niederlage hätte geraten können. Einige der Teile des Erfolgs-Puzzles, das wohl begünstigt war dadurch, dass man im Gegensatz zum Gegner ohne besonderen Erfolgsdruck arbeiten konnte: Fünf Akteure trafen zweistellig. Auf Verlierer-Seite schaffte es lediglich Kyle Dranginis in diese "Kategorie" (28). Schon im ersten Viertel bauten die Gäste 33 Korbpunkte, und zwar mit einer Dreier-Quote von sage und schreibe 71 Prozent.
Spezialtraining fruchtete nicht
Kein Wunder, dass der im ersten Zweitliga-Hauptrunde-Drittel beste Gladiator die Hauptursache für die Niederlage im ständigen einem-Rückstand-Hinterherlaufen sah. "Wir haben eigens Zonenverteidigung trainiert und praktiziert, um uns besser auf den Karlsruher Stil einzustellen", ergänzte Johannes Joos, der die "Lions" nach dem 30. Spieltag auf einem der ersten vier Ränge sieht und die eigene Zuversicht pointiert konkretisierte: "Es fehlt nicht viel, bis bei uns der Groschen fällt." Nach einem Grund für seine weitgehend herausragenden Leistungen der jüngeren Vergangenheit gefragt, glaubt "JayJay", dass es vielleicht an seiner neuen Rolle liege.
Gladiators-Trainer Marco van den Berg, der nur bei 18:17 eine Führung erlebte, beklagte, dass man unter dem Korb nicht effektiv genug gewesen sei und da stets "zu viele blaue und zu wenige grüne Trikots waren." Noch seltsamer als so manche Schiedsrichter-Entscheidung war der erste Satz, den der nicht zum ersten Mal an der Mosel tätige Lions-Trainer Michael Mai wohlgemerkt nach Spiel-Ende von sich gab: "Ich hasse es, gegen Trier zu spielen." Bei der nächsten Gelegenheit dürfte der gute Mann etwas weniger ungern in Deutschlands Südwesten reisen.
Statistik
Personal: Simon Schmitz war nach fünfmaliger Abwesenheit wieder mit von der Partie, dafür fehlte neben Justin Alston und Kilian Dietz der Luxemburger Thomas Grün wegen eines Länderspiels.
Publikum: 1741 Zuschauer und damit 806 alias 32 Prozent weniger als bei der ersten Gelegenheit der Saison am 8. Oktober an gleicher Stätte.
Historie: Es war die zweithöchste der sieben Saisonniederlagen "unter" dem 82:101 am 14. Oktober in Crailsheim und die höchste Heimniederlage seit dem 62:79 gegen Kirchheim am 12. Dezember 2015. Höher verloren wurde keines der 38 Gladiators-Heimspiele vor dem Totensonntag 2017.
Individuell: Die erfolgreichsten fünf Gladiators-Korbschützen nach elf Saisonspielen: Joos 158, Dranginis 153, Bucknor 94, Smit 82, Schmikale 69.