Ethik und KI – Verantwortung in der digitalen Zukunft
„Wächst meine Freiheit durch die Nutzung von Künstlicher Intelligenz oder gerate ich in eine Abhängigkeit?“ Diese Frage stellte Bischof Dr. Stephan Ackermann im Rahmen einer Diskussion zu ethischen Aspekten der KI am 3. Februar im „Forum Bürgerkirche St. Gangolf“ in Trier. Die Veranstaltung wurde von der Universität Trier und der Theologischen Fakultät Trier organisiert.
KI als Werkzeug, nicht als Ersatz für Verantwortung
In der Diskussion, die von Uni-Präsidentin Prof. Dr. Eva Martha Eckkrammer moderiert wurde, nahmen neben Bischof Ackermann auch der Sozialethiker Prof. Dr. Ingo Proft, Dr. Yvonne Russell, Stiftungsdirektorin der Vereinigten Hospitien Trier, und Prof. Dr. Benjamin Weyers von der Universität Trier teil. Einig waren sich die Gesprächsteilnehmer, dass Künstliche Intelligenz stets als Werkzeug verstanden werden müsse und niemals das kritische Denken oder die Eigenverantwortung ersetzen dürfe.
Grenzen für KI-Nutzung setzen
Prof. Dr. Proft betonte, dass „Intelligenz“ mehr sei als nur maschinelles Lernen – sie beinhalte auch Vernunft, Emotionen und Kreativität. KI könne daher nicht das leisten, was der Mensch durch Selbstreflexion und persönliche Verantwortung erlangt. Der Sozialethiker sprach sich dafür aus, klare Grenzen für die Nutzung von KI zu setzen, und betonte: „Entscheidung braucht personale Verantwortung.“
Tele-Pflege statt vollautomatisierter Lösungen
Auch Dr. Russell wies auf die Notwendigkeit dieser Grenzen hin. In den Vereinigten Hospitien werden derzeit Erfahrungen mit „Tele-Pflege“ gesammelt, bei der KI die Kommunikation zwischen Pflegekräften verbessert. Die Vorstellung einer vollautomatisierten Pflege sei jedoch eine „Horrorvorstellung“, so Russell.
KI darf nicht die Grenzen des Menschlichen verwischen
Bischof Ackermann appellierte dafür, technische Assistenz so zu vermitteln, dass sie nicht die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verschwimmen lasse. Die Diskussionsrunde erkannte auch die positiven Potenziale von KI in Bereichen wie Medizin, Pflege, Ausbildung und Trauerkultur. KI-Experte Prof. Dr. Weyers stellte jedoch klar, dass die Qualität von KI stark von den verfügbaren Daten abhänge und die wahre Herausforderung in der Datenkuratierung liege.
KI als Bestandteil von Bildung und Erziehung
Die Podiumsteilnehmer waren sich einig, dass der Umgang mit KI in Bildung und Erziehung integriert werden müsse, um eine verantwortungsvolle Nutzung der Technologie zu fördern.