Im Zusammenhang mit einer bundesweiten Diebstahl-Serie von Endoskopiegeräten hatte die Polizei bereits im November zwei Männer festgenommen. Die Trierer Staatsanwaltschaft hat nun Anklage wegen schweren Bandendiebstahls gegen die beiden 30 und 42 Jahre alten Kolumbianer erhoben. Die Männer sollen noch für weitere Diebstähle verantwortlich sein.
Die beiden Männer sollen in ihrer kolumbianischen Heimat einer Bande angehört haben, die sich auf den Diebstahl hochwertiger Endoskope aus deutschen Krankenhäusern spezialisiert hat. Aufgabe der Bandenmitglieder, die sich in Europa aufhielten, soll es gewesen sein, geeignete Krankenhäuser auszukundschaften, dort in die Endoskopie-Räume einzubrechen und die Geräte zu stehlen. Die in Kolumbien ansässigen Bandenmitglieder sollen für den Verkauf der Endoskope in Südamerika verantwortlich gewesen sein.
Männer auf frischer Tat ertappt
Seit Ende Juli 2017 hatten Unbekannte aus sechs Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz endoskopische Geräte entwendet. Das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz hatte dem Fachbereich für Bandenkriminalität der Kriminalpolizei Trier deshalb die Führung der Ermittlungen übertragen. Intensive Ermittlungen führten schließlich dazu, dass die beiden Angeschuldigten am 1. November 2017 auf frischer Tat festgenommen werden konnten. Sie hatten versucht, Endoskope aus einem Krankenhaus in Ludwigshafen zu stehlen und waren an der Sicherung gescheitert.
Bande soll für mindestesn 13 Taten verantwortlich sein
Nach der Festnahme der beiden Angeschuldigten ermittelten die Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft Trier, ob die Männer zusammen mit anderen Bandenmitgliedern auch für weitere Taten in und außerhalb von Rheinland-Pfalz verantwortlich sind. Nach Auffassung der Staatsanwaltschaft besteht der Verdacht, dass die Bande der beiden Männern mindestens 13 Taten begangen hat. Die Diebstähle wurden am 23. April 2016 sowie im Zeitraum vom 4. März bis zum 1. November 2017 begangen. Betroffen waren Krankenhäuser in Dernbach, Aschersleben, Landstuhl, Baumholder, Idar-Oberstein, Bitburg, Remagen, Bad Dürkheim, Lebach, Hermeskeil, Lampertheim, Speyer und Ludwigshafen.
Schaden beträgt circa drei Millionen Euro
In drei Fällen blieben die Täter erfolglos, wofür den Männern versuchter schwerer Bandendiebstahl zur Last gelegt wird. In zehn Fällen waren die Männer erfolgreich. Sie erbeuteten dabei jeweils Endoskope im Wert von mehreren hunderttausend Euro. Der Gesamtschaden aus den der Anklageschrift zugrunde gelegten Taten beläuft sich auf circa drei Millionen Euro. Dem 42-jährigen Angeschuldigten wird zur Last gelegt, an sämtlichen 13 Taten beteiligt gewesen zu sein, dem 30-Jährigen wird eine Tatbeteiligung in sechs Fällen vorgeworfen.
Auf die Spur der Angeschuldigten waren die Ermittler gekommen, nachdem zwei kolumbianische Staatsangehörige im August 2017 bei einem Ladendiebstahl in Trier aufgefallen waren. Durch verdeckte Ermittlungen konnten Hinweise auf Verbindungen dieser Personen zu den Endoskop-Diebstählen gewonnen werden. Im Zuge international geführter Ermittlungen konnten die beiden Angeschuligten schließlich identifiziert werden. Diese hatten sich vor der Tat vom 1. November 2017 in Frankreich aufgehalten und waren eigens für den Diebstahl nach Deutschland eingereist. Es gelang den Ermittlern, die Männer zu observieren und auf frischer Tat festzunehmen.
Ermittlungen dauern an
Die beiden Männer befinden sich seit ihrer Festnahme in Untersuchungshaft. Sie haben die Tat vom 1. November 2017 eingeräumt, zu den weiteren Diebstählen jedoch keine Angaben gemacht. Nach ihrer Festnahme ist es deutschlandweit nicht mehr zu weiteren Endoskop-Diebstählen gekommen. Das Landgericht Trier hat nun über die Zulassung der Anklage und die Eröffnung des Hauptverfahrens zu entscheiden. Ein Termin zur Hauptverhandlung ist noch nicht bestimmt. Darüber hinaus haben sich im Rahmen der Ermittlungen Anhaltspunkte dafür ergeben, dass der 42-jährige Angeschuldigte über die zur Anklage gebrachten 13 Taten hinaus noch für weitere Diebstähle von Endoskopen aus Krankenhäusern verantwortlich sein könnte. Insoweit dauern die Ermittlungen an.
RED
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