Claudia Neumann

Bedeutende japanische Auszeichnung geht an Trierer Wissenschaftlerin

Trier. Im Auftrag des Kaisers von Japan hat Generalkonsul Shinichi Asazuma den "Orden der Aufgehenden Sonne" an Prof. Dr. Hilaria Gössmann verliehen.
Im Palais Walderdorff in Trier hat Prof. Dr. Hilaria Gössmann von Generalkonsul Shinichi Asazuma eine der höchsten Auszeichnungen des Staates Japan erhalten.

Im Palais Walderdorff in Trier hat Prof. Dr. Hilaria Gössmann von Generalkonsul Shinichi Asazuma eine der höchsten Auszeichnungen des Staates Japan erhalten.

Bild: Generalkonsulat von Japan

Für ihre Leistungen zum kulturellen Austausch mit Japan ist Prof. Dr. Hilaria Gössmann besonders geehrt worden. Die Professorin für Japanologie der Universität Trier im Ruhestand hat vom japanischen Generalkonsul Shinichi Asazuma den "Orden der Aufgehenden Sonne am Halsband - Goldene Strahlen" überreicht bekommen, der vom japanischen Kaiser verliehen wird. Der Orden ist eine der höchsten Auszeichnungen des Staates Japan.

"Ich freue mich ganz besonders über den Beschluss der Regierung meines Landes, Frau Prof. Dr. Gössmann auszuzeichnen. Es ist mir eine große Freude ihr heute stellvertretend für die japanische Regierung für Ihr bemerkenswertes Engagement und ihren bedeutenden Beitrag zur Förderung des akademischen Austauschs und des gegenseitigen Verständnisses zwischen Deutschland und Japan zu danken und ihr den Orden der Aufgehenden Sonne am Halsband - Goldene Strahlen überreichen zu dürfen", sagte Generalkonsul Shinichi Asazuma bei der Ordensverleihung. Prof. Dr. Hilaria Gössmann bedankte sich für die Ehrung: "Es ist eine große Ehre und Freude für mich, eine Auszeichnung zu erhalten für die Förderung des gegenseitigen Verständnisses zwischen Japan und Deutschland, denn dieses ist mir ein wichtiges Anliegen."

Bis zu ihrem Eintritt in den Ruhestand im Oktober 2023 forschte und lehrte Prof. Dr. Hilaria Gössmann im Fach Japanologie an der Universität Trier. Ihre Schwerpunkte waren moderne japanische Literatur und Populärkultur. Insbesondere beschäftigte sie sich dabei mit Gender Studies und Interkulturalitätsforschung. Geboren in Tôkyô studierte sie Japanologie und Germanistik in Tôkyô, München, Bonn, Bochum und Trier. Nach ihrer Promotion an der Universität Trier im Jahr 1992 arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Institut für Japanstudien in Tôkyô. 1995 erhielt sie einen Ruf als Professorin an die Universität Trier.

Briefe von Mutsuko Ayano neu übersetzt

Sie veröffentlichte zahlreiche Monografien und Aufsätze und war Mitherausgeberin der Fachpublikationen "Japanforschung" und "Ostasien Pazifik. Trierer Studien zu Politik, Wirtschaft, Gesellschaft, Kultur". Auch war sie als Übersetzerin tätig. Beispielsweise hat sie gemeinsam mit Maren Haufs-Brusberg eine Auswahl an Briefen von Mutsuko Ayano neu übersetzt, welche die japanische Promotionsstudentin während ihres dreijährigen Aufenthalts in Deutschland an ihre Eltern geschrieben hat. 1983 erlag Mutsuko Ayano in Trier den Folgen eines Überfalls.

In seiner Laudatio würdigte Prof. Dr. Ronald Saladin das Lebenswerk von Hilaria Gössmann. "Du erhältst diesen Orden als Auszeichnung dafür, dass Du Dich Dein Leben lang für den kulturellen Austausch und die Kontakte zwischen Japan und Deutschland eingesetzt hast. Für Dich war Forschung nie etwas, was in einem Elfenbeinturm stattfand, sondern etwas, das immer einen direkten Bezug zum Alltag und Leben der Menschen in Japan und Deutschland hatte und hat", so Gössmanns Nachfolger an der Universität Trier. Auch Prof. Dr. Ina Hein (Universität Wien), die bei Hilaria Gössmann promoviert hat, hob in ihrer Gratulationsrede die Leistungen hervor: "Es ist Hilaria Gössmanns Engagement zu verdanken, dass ab Mitte der 1990er Jahre diverse Direkt-Austauschprogramme mit japanischen Partneruniversitäten ins Leben gerufen wurden, sodass die Trierer Japanologie heute eine Vielzahl an Abkommen unterhält, jedes Jahr ca. 20 Studierende nach Japan gehen können und auch japanische Studierende an die Uni Trier kommen, wo die Japanologie für sie oft eine wichtige Anlaufstelle ist."

Der "Orden der Aufgehenden Sonne" wurde 1875 das erste Mal verliehen. Mit ihm werden sowohl die Verdienste japanischer Staatsbürgerinnen und -bürger sowie ausländischer Personen gewürdigt. Wie der Name sagt, hat der Orden die Form einer aufgehenden Sonne mit Strahlenbündeln und symbolisiert damit die japanische Landesflagge.


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