

Die Energiewende in Rheinland-Pfalz schreitet weiter voran. Von Juli 2024 bis voraussichtlich 2030 modernisiert Westnetz (Verteilnetzbetreiber der Westenergie AG) die 45 Kilometer lange Hochspannungsverbindung zwischen Erbach und Metternich. Katrin Eder, Ministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz hat im April gemeinsam mit Westenergie-Vorstand Andreas Berg und Westnetz-Geschäftsführer Alexander Montebaur den ersten Bauabschnitt zwischen Erbach und dem Windpark Kisselbach symbolisch in Betrieb genommen.
Westnetz baut die neue Hochspannungsverbindung in der Trasse der bestehenden Leitung und optimiert dabei die Maststandorte. 176 Masten werden zurückgebaut und 137 Stahlgittermasten mit einer Höhe von durchschnittlich 40 Metern neu errichtet. Der Neubau erfolgt in mehreren Etappen: Der Südteil zwischen Erbach und Dörth wird voraussichtlich im Sommer 2026 fertiggestellt. Die Kosten für diesen Teil belaufen sich auf rund 42 Millionen Euro.
Anschließend starten die Arbeiten für den Nordteil zwischen Dörth und Metternich. Nach aktuellen Planungen wird Westnetz die gesamte Verbindung 2030 in Betrieb nehmen. Die Freileitung verläuft durch Bereiche der Verbandsgemeinden Rhein-Nahe, Simmern-Rheinböllen, Hunsrück-Mittelrhein und Rhein-Mosel sowie durch Teile der Städte Koblenz und Boppard. Ein wichtiger Aspekt: Die Erneuerung der Stromtrasse erfolgt unterbrechungsfrei für das Stromnetz. Während der Arbeiten ist die Stromversorgung der Region durchgehend sichergestellt.
"Stromleitungen sind die ‚Lebensadern‘ moderner Industriegesellschaften. Eine moderne Netzinfrastruktur mit ausreichenden Kapazitäten ist eine der Voraussetzungen für die klimaneutrale Transformation, sie ist entscheidend für unsere Wettbewerbsfähigkeit und die Versorgungssicherheit unserer Unternehmen", sagt Ministerpräsident Alexander Schweitzer, der zur Feierstunde in Wiebelsheim nicht teilnehmen konnte.
Katrin Eder machte deutlich: "Das beste Ausbauvolumen hilft nicht, wenn der Strom nicht ins Netz kommt, also verarbeitet werden kann. Daher ist die Ertüchtigung insbesondere der Stromverteilnetze einer der Schlüsselfaktoren für die erfolgreiche Transformation hin zur Klimaneutralität. Heute wurde dazu nicht nur symbolisch, sondern auch technisch ein sprichwörtlicher Grundpfeiler auf Hochspannungsebene gesetzt. Das Projekt steht aber auch für gute Zusammenarbeit. Energiewirtschaftliche Genehmigungsverfahren werden in Rheinland-Pfalz konfliktfrei, schnell und unbürokratisch durch die zuständigen Genehmigungsbehörden abgearbeitet."
Andreas Berg, Vorstand Technik der Westenergie AG: "Als die Freileitung vor knapp hundert Jahren gebaut wurde, war Kohle die dominierende Energiequelle. Die Energiewelt von heute sieht komplett anders aus. Mit dem Zugang zu einem zuverlässig und sicher betriebenen Netz mit ausreichender Übertragungskapazität schaffen wir eine der Grundvoraussetzungen zur Netzintegration der erneuerbaren Energien vor Ort und damit für deren Nutzung zur Versorgung der Menschen in den Regionen mit CO2-neutral erzeugtem Strom. Die Verstärkung des Hochspannungsnetzes dient aber auch dem Wirtschaftsstandort, denn sie erlaubt die Versorgung von Großverbrauchern, wie Rechenzentren, oder die Anbindung von Großbatteriespeichern."