Klaus Desinger

Kommt jetzt das Kennzeichen IO?

Idar-Oberstein. Kennzeichen IO? Die Diskussion ist nicht neu. Eine Projektgruppe der Hochschule Heilbronn hat das umstrittene Thema wieder auf die Tagesordnung gebracht.

"Es geht ausnahmsweise mal ums Herz, um Identifikation und Heimat, ohne dass Kosten entstehen, sagt Prof. Ralf Bochert von der Hochschule Heilbronn.

"Es geht ausnahmsweise mal ums Herz, um Identifikation und Heimat, ohne dass Kosten entstehen, sagt Prof. Ralf Bochert von der Hochschule Heilbronn.

Bild: Archiv

Viele Idar-Obersteiner hätten nach wie vor gerne ein "eigenes" Nummernschild. 2012, als viele Städte und Gemeinden ihre Altkennzeichen reaktivieren durften, waren diese Voraussetzungen hier nicht gegeben. Nun hat eine Projektgruppe der Hochschule Heilbronn um Professor Ralf Bochert das heiße Eisen wieder aufs Tapet gebracht. Demnach könnten 320 kleinere Städte - von Achern bis Zülpich - ein eigenes Kennzeichen bekommen. Fakt ist, Idar-Oberstein (28.851 Einwohner) ist weltweit durch seine Edelsteine bekannt, Birkenfeld hingegen genießt weniger Popularität. Dennoch würde natürlich "Kennzeichen BIR" Bestand haben, allerdings könnten sich die Idar-Obersteiner für "IO" entscheiden, falls es ein politisches Go geben sollte.
Die Projektidee: Neue Kfz-Ortskennungen für 320 deutsche Städte und Gemeinden mit über 20.000 Einwohnern ermöglichen. Die Erfahrungen aus der Wiedereinführung der Altkennzeichen beweise, dass zwei Drittel der Deutschen Kfz-Kennzeichen für ihre Identifikation und Verortung als relevant einschätzen. Durch die Projektidee bekämen 320 Städte und Gemeinden ein für sie wichtiges Stadtmarketinginstrument ohne jeglichen finanziellen Aufwand:

"Wichtigstes Symbol für die Marke einer Stadt"


Die Kfz-Ortskennung sei das wichtigste Symbol für die Marke (Name) einer Stadt. "Es ist modernes Stadtmarketing", bekräftigt Prof. Bochert. Er ergänzt: "Das System der Kfz-Kennzeichen wird von den Bürgerinnen und Bürgern finanziert. Es gibt in der Bevölkerung, das hat die Wiedereinführung der Altkennzeichen eindrucksvoll gezeigt, einen großen Wunsch nach mehr lokaler Verortung über die Ortskennung auf den Nummernschildern. Diesem Wunsch kann die Politik unbürokratisch und ohne jeden Mehraufwand entsprechen." Und weiter: "Es ist ein kleines, aber nettes Thema. Natürlich haben die Kommunen größere Sorgen. Aber hier geht es ausnahmsweise mal ums Herz, um Identifikation und Heimat, ohne dass Kosten entstehen."
Oberbürgermeister Frank Frühauf ist nicht abgeneigt und befürwortet das Vorhaben. "Als Stadt kann man das nur begrüßen, wenn die Leute frei ihr Nummernschild wählen können", erklärt er im WochenSpiegel-Gespräch. Der Ablauf ist wiefolgt: Die Stadt hat eine Interessenbekundung an das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium geschickt. Diese wird von dort an das Bundesverkehrsministerium weitergeleitet, welches prüft, ob Idar-Oberstein ein eigenes Kennzeichen bekommen kann. Die Frage sei allerdings, so Frühauf, ob Fahrzeughalter die nicht unerheblichen Kosten für neues Kennzeichen, Fahrzeugbrief- und schein auf sich nähmen. Und: Der Zulassungsbezirk Idar-Oberstein umfasst auch die VG Herrstein-Rhaunen. Wollen diese Bürger lieber IO oder BIR?
Immerhin, für die Stadtverwaltung entstehen zunächst keine Kosten - höchstens für erhöhten Personalaufwand bei der Zulassungsstelle - wenn das Verkehrsministerium das Vorhaben "Kennzeichen IO" durchwinkt.


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