Neujahrsbrezel für Ministerpräsident Schweitzer
Wie es im Kinderreim heißt: „Prost Neijohr, e Brezel wie ein Scheuertor. Da werden alle gar davon satt.“ Gut 20 Pfund wog das leckere mit Mohn, Nuss und Marzipan gefüllte Backwerk, das der Vorsitzende Kreishandwerksmeister frisch und warm aus dem Backofen seiner Bäckerei in Bundenbach an Ministerpräsident Schweitzer und sein erwartungsvolles Team überreichte.
Für Wenz ist es bereits der 27. Auftritt in Mainz – für Alexander Schweitzer war es die erste Brezel. Sein Vor-Vorgänger Kurt Beck hatte 1998 die Schirmherrschaft bei der 100-Jahr-Feier der Bäckerinnung übernommen. Zum Dank erzielt er die erste große Neujahresbrezel. Und weil Beck drei Brezelgaben in drei Jahren als Tradition bewertete, war die Sache abgemacht. Seine Nachfolgerin Malu Dreyer konnte sich stets zum Auftritt der Sternsinger auf die Brezellieferung verlassen. So soll es bei ihrem Nachfolger Schweitzer bleiben. Der Ministerpräsident dankte herzlich, überraschte die große Bäckerdelegation mit Vertretern der Nachbarverbände und mit Verbandsgeschäftsführer Henning Funke (Bäcker-Innungsverband West in Düsseldorf) mit der Neuigkeit, dass sein Vater selbst einst Bäcker und Konditor gelernt hatte. Später war er zwar Binnenschiffer, glänzte aber mit Konditor-Kunst.
Thema bei der festlichen Übergabe war unter anderem der Brotpfenniglauf von Kirn nach Bad Kreuznach. 40 Veranstaltungen gab es in Folge mit dem Rekord-Spendenergebnis 2024 von 33333 Euro und einem Gesamtergebnis von fast 400 000 Euro. Das ist eine einmalige Hilfsaktion des Bäckerhandwerks. Wenz erzählte noch von der Hochwasserhilfe für die Ahr, als 20 hilfsbedürftige Familien je 1000 Euro erhielten. Funke ergänzte, dass bei der Flut an Ahr und in Nordrhein-Westfalen 55 Bäckereien überspült worden waren und 1,9 Millionen Euro für die Kollegen gesammelt wurden. Das machte Eindruck bei Schweitzer, der herzlich dankte und gern die Schirmherrschaft für den geplanten Bäckerball nach Ostern im Kreuznacher Kurhaus zusagte. Bei der Gelegenheit sollen auch Sponsoren des Brotpfenniglaufs gedankt werden. Vorsitzender. Vorsitzender Kreishandwerksmeister Wenz dankte mit Jubiläumsmedaille und Sticker für den Landesvater.
Wenz und Funke dankten für die politische Unterstützung in Krisenzeiten etwa in Energie-Fragen. Schweitzer sagte dazu, dass es mit an den Bürgern liege, das Bäckerhandwerk durch Kauf von Backwaren zu unterstützen und nicht nur nach dem Motto „Geiz ist geil“ auf Schnäppchenjagd zu gehen. Die große Politik klang am Rande an: Etwa, dass regionales Mehl sehr teuer sei, wie Landesinnungsmeister Claus Becker (Bäcker-Innungsverband Südwest) Südwest) vortrug. Das Problem hiesiger Landwirte: Die Getreide-Ernte war klein, doch Mehl wurde nicht teurer, weil Ukraine-Mehl den Markt überschwemmt, obwohl ein Nicht-EU-Land das eigentlich nicht dürfe. Wettbewerbsverzerrung. Alfred Wenz sprach in Anbetracht der großen Delegation den Wunsch aus, dass es vielleicht eines Tages einen gemeinsamen Verband gebe mit einem vereinten Rheinland-Pfalz ohne Innungsgrenzen.
Über eine leckere Überraschung freute sich der Ministerpräsident besonders. Johannes Dhom und sein Vater und stellvertretender Innungs-Obermeister Heinrich-Jürgen Dhein hatten für Alexander Schweitzer eine vegane Schokoladen-Torte mitgebracht, die Schweitzer gerne kostete. Bei der Brezel beließ er es damit, ihn zu portionieren. Weitere Backwaren brachte Obermeister Becker (Edenkoben) mit regionalen Broten mit, und es gab etliche Tüten mit Rosinenbrötchen für die über 70 im großen Saal angetretenen Sternsinger aus den vier Bistümern des Landes. Schweitzer dankte herzlich, erzählte aus Kindheitstagen und Erfahrungen als Messdiener und Sternsinger und lobte im großen Rahmen Lob für die Bäcker und ihre Mitbringsel. Mit Neujahresbrezel („Danke, lieber Alfred“) und Sternsingeraktion seien gleich zwei Traditionen vereint, die bezeugten, dass man aneinander denke. Den Aufruf der Sternsinger für Kinderrechte (Beteiligung, Bildung, Gesundheit, Spiel und Schutz vor Krieg) wertete Schweitzer als wertvollen Fingerzeig, dass auch landesweit gleich gute Medizinversorgung und Pflege wichtig sei und Deutschland international Verantwortung übernehmen solle.