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Nico Lautwein

Wie kann man Obstbäume veredeln?

Konz. Interessierte können beim Seminar im Rahmen des Streuobstprojektes im Freilichtmuseum Roscheider Hof teilnehmen.
Interessierte können am Seminar des Streuobstprojektes im Roscheider Hof teilnehmen.

Interessierte können am Seminar des Streuobstprojektes im Roscheider Hof teilnehmen.

Bild: Veranstalter

Das Veredeln von Obstbäumen ist eine alte gärtnerische Technik. Sie dient dazu, einen ertragreichen Baum mit vorhersagbaren Eigenschaften zu erhalten. Zur Veredelung gibt es spezielle Techniken und Werkzeuge. Die sogenannte Okulation - auch Augen-Veredelung genannt - wurde im Rahmen des Streuobstprojektes der Stiftung "Zukunft in Trier-Saarburg" gemeinsam mit der Unteren Natur-schutzbehörde der Kreisverwaltung in einem Seminar am Roscheider Hof in Konz vorgestellt.

Zur Veredelung von Obstbäumen benötigt man eine sogenannte Unterlage, das heißt einen Pflanzenteil mit Wurzel. Auf diesen Teil wird dann ein Edelreis angebracht, der später die Früchte tragen soll. Damit beide Teile miteinander verwach-sen, müssen verschiedene Grundregeln eingehalten werden. Wie das genau funktioniert, erklärte der Obstbaumwart Johannes Haide den Teilnehmenden. Wichtig sei vor allem, dass beide Pflanzenteile miteinander verträglich sein müssen. Das bedeutet, dass vorrangig dieselben Arten verwen-det werden sollten. Zudem sei eine besondere Schnitttechnik erforderlich, damit eine Veredelung gelingen kann. Die Pflanzenteile können nur zu-sammenwachsen, wenn das sogenannte Kambium - das Wachstumsgewebe des Baumes - auf dem Kambium des Reises aufliegt.

Neben den theoretischen Erklärungen konnten sich die Teilnehmenden auch praktisch an einem solchen Okulationsschnitt versuchen. In dem Sortengarten im Freilichtmuseum Roscheider Hof, zeigte Johannes Haide zudem verschiedene Beispiele von veredelten Obstbäumen. Dort sind vor allem alte Mostobstsorten zu finden. Zum Abschluss hatten alle die Gelegenheit Fragen zu stellen und mit dem Dozenten Herausforderungen bei den eigenen Streuobstwiesen zu besprechen.

"Wir freuen uns, den Teilnehmenden unseres Streuobstprojektes alle Facetten der Pflege und der Bewirtschaftung von Streuobstbeständen präsen-tieren zu können. Das Interesse ist nach wie vor groß und dank der Stiftung und unseren Koopera-tionspartnern leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft in unse-rem Kreis", so Dr. Cornelia Pfabel, die das Projekt von Seiten der Unteren Naturschutzbehörde betreut.

Alte Obstsorten erhalten

Auch die Geschäftsführerin des Freilichtmuseums Roscheider Hof, Dr. Ursula Ninfa, zeigte sich begeistert: "Im Roscheider Hof stecken wir viel Arbeit und Leidenschaft in den Erhalt historischer Gebäude und Streuobstflächen. Unser Sortengarten ist dabei wie eine Arche für alte Mostobstsorten, auf die wir sehr stolz sind. Darum freut es uns, dass wir mit unserer Arbeit das Streuobstprojekt unterstützten können und so dazu beitragen, das Wissen um die Obstveredelung zu erhalten."


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