Update: Orkanböe reißt Buswartehäuschen mit - mehrere Verletzte
Am frühen Montagnachmittag gegen 14:30 Uhr fegte eine Orkanböe über den Neuen Markt in Hermeskeil und hob vier der für den Weihnachtsmarkt genutzten Holzhäuschen an, die derzeit als provisorische Buswartehäuschen dienen. Laut Stadtbürgermeister Christoph König ist es kaum zu glauben, mit welcher Kraft der Wind gewirkt haben muss: „Um eine dieser massiven Hütten zu bewegen, braucht man sonst sechs Leute.“
In den Häuschen befanden sich zu diesem Zeitpunkt mehrere Menschen, die auf ihren Bus warteten. Die Häuschen wurden durch die Luft geschleudert und stürzten in einen angrenzenden Hang. Dabei erlitten drei Menschen schwere Verletzungen. „Das ist Wahnsinn. Ich hoffe sehr, dass die Verletzten bald wieder gesund werden und keine bleibenden Schäden davontragen“, so König.
Großeinsatz der Rettungskräfte
Feuerwehr und Rettungsdienst waren mit einem Großaufgebot vor Ort, um die Verletzten aus dem steilen Gelände zu bergen. Mehrere Notärzte sowie Rettungskräfte aus der Region Trier und sogar ein Rettungshubschrauber aus Luxemburg waren im Einsatz. Die Polizei sperrte den Bereich weiträumig ab, um weitere Gefährdungen zu vermeiden.
Hütten waren für den Weihnachtsmarkt gedacht
Die Holzhäuschen wurden ursprünglich für den Weihnachtsmarkt genutzt und dienten seit Mitte September als provisorische Unterstände für Busgäste, da der Donatusplatz derzeit umgestaltet wird. „Wir wollten den Fahrgästen Schutz bieten, damit sie nicht im Regen stehen. Und dann passiert so etwas…“, erklärt König fassungslos.
Auch der Erste Beigeordnete der Stadt Hermeskeil, René Treitz, der für den Bauhof zuständig ist, zeigt sich bestürzt: „Die erste Botschaft ist, dass ich das alles ganz schrecklich finde, was da passiert ist, und dass ich hoffe, dass es den Verletzten bald wieder gut geht. Die Kreisverwaltung ist ja eingeschaltet und auch die Kriminalpolizei führt gerade die Ermittlungen durch. Insofern kann ich zu dem technischen Aufbau der Hütten erstmal keine Aussage treffen. Eine Sache ist aber schon bei den ersten Gesprächen rausgekommen, und zwar wollten wir mit dem Aufbau der Hütten eigentlich Schutz für die Fahrgäste und dass nun genau diese gute Absicht zu diesem Unglück geführt hat. Das ist wirklich äußerst schlimm.“
Treitz beschreibt das Unwetter weiter: „Wir hatten in Hermeskeil ein Wetterereignis von mehreren Orkanböen, die durch Hermeskeil gezogen sind, ich würde schon sagen, wie eine Schneise. Wir sind hier oben zwar Wind gewöhnt, aber das, was jetzt da war, war schon außergewöhnlich. Eine Hütte wurde nicht weggeweht. Das ist für mich schon überraschend, weil die Hütten ja alle gleich aufgebaut sind. Der Wind muss also auf einer sehr schmalen Schneise die vier Hütten getroffen haben. Eine blieb völlig unbeschadet stehen.“
Wie geht es weiter?
Nach Abschluss der Aufräumarbeiten steht für die Stadt nun die Suche nach einer neuen Lösung für die Buswartehäuschen an. „Die Hütten sind jetzt alle abgebaut. Es gibt nun keinen Unterstand mehr. Ich bin jetzt dabei, eine Ersatzlösung zu finden, möglicherweise durch einen Fertigcontainer“, erklärt Treitz. Ein Experte des Bauamts betonte, dass künftige Unterstände aus schwereren Materialien gefertigt werden sollten, um solchen Extremwetterereignissen besser standzuhalten. „Wir brauchen etwas Stabileres. Das Ereignis hat gezeigt, dass die provisorischen Hütten nicht ausreichen. Wir können die Menschen dort nicht ungeschützt stehen lassen.“