Gedenken an die Opfer des Holocaust
Der 27. Januar markiert den 80. Jahrestag der Befreiung des Konzen-trationslagers Auschwitz durch die Rote Armee. Er ist jährlicher Gedenktag an die Holocaustopfer.
Erstmals gemeinsamen Gedenkstunde des Landesverband der Sinti und Roma Rheinland-Pfalz und der Jüdische Kultusgemeinde Trier
Am Montag, 27. Januar, um 18 Uhr laden der Landesverband der Sinti und Roma Rheinland-Pfalz und die Jüdische Kultusgemeinde Trier erstmals zu einer gemeinsamen Gedenkstunde anlässlich des Internationalen Holocaust-Gedenktags ins Kurfürstliche Palais Trier ein. Die Veranstaltung erinnert an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, darunter rund sechs Millionen Juden, 500.000 Sinti und Roma sowie viele weitere Verfolgte.
Nach Grußworten von Oberbürgermeister Wolfram Leibe, Christian Kling und Jeanna Bakal berichten Zeitzeugen aus beiden Gemeinschaften über ihre Erlebnisse während der NS-Zeit. Den musikalischen Rahmen gestalten Irina Ladyjenskaja (Klavier) und Annette Golub (Violine).
Die Gedenkstunde wird von einer breiten Kooperation getragen, darunter die Stadt Trier, Buntes Trier, AG Frieden, die Trierer Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit und der Pastorale Raum Trier.
Wanderausstellung »Das Leben war draußen, und ich war dort drinnen«
Mit der Wanderausstellung „Das Leben war draußen, und ich war dort drinnen“ über die Opfer der NS-„Euthanasie“ wurde in Trier das Rahmenprogramm zum 27. Januar bereits gestartet. Im Rahmen des Gedenkens rücken 2025 in Trier auch die Opfer der nationalsozialistischen „Euthanasie“-Verbrechen in den Fokus. Zwischen 1939 und 1945 wurden im damaligen Deutschen Reich etwa 240.000 Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen ermordet. Im Regierungsbezirk Trier fielen mehr als 2.000 Menschen Zwangssterilisationen zum Opfer.
Die Ausstellung „Das Leben war draußen, und ich war dort drinnen“ der Stiftung Haus des Erinnerns – für Demokratie und Akzeptanz Mainz widmet sich dem Gedenken an die Opfer von Patientenmorden während der NS-Zeit. Sie wird organisiert von der Stadt Trier, der Universität Trier, der Hochschule Trier und der AG Frieden und möchte die Erinnerung an diese Opfer wachhalten und ihre Geschichten auch für kommende Generationen bewahren. Sie ist noch bis 28. Februar in der Stadtbücherei im Atrium am Domfreihof zu sehen.
Im Rahmenprogramm geht es am Sonntag, 26. Januar, 11 Uhr, Palais Walderdorff, in einem Vortrag von Dr. Matthias Klein um „Zwangssterilisationen und Patientenmorde im Regierungsbezirk Trier“.
Erinnerung an Trierer Opfer von Zwangssterilisationen und Krankenmorden
Unter dem Titel „erfasst – verfolgt – ermordet“ lädt der Arbeitskreis „Trier im Nationalsozialismus“ der AG Frieden am Sonntag, 2. Februar, zu einer besonderen Stadtführung ein. Beginn ist um 12 Uhr an der Konstantin-Basilika. Die „StattFührer“ der AG Frieden thematisieren das Schicksal Trierer Opfer von Zwangssterilisationen und den sogenannten Krankenmorden während der NS-Zeit. Die Führung führt zu Orten wie dem ehemaligen evangelischen Elisabeth-Krankenhaus, wo Zwangssterilisationen durchgeführt wurden, sowie zu Stolpersteinen, die an Menschen erinnern, die den Krankenmordaktionen zum Opfer fielen. Auch das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder wird besucht – von dort wurden hunderte Patienten in Tötungsanstalten wie Hadamar deportiert und ermordet.
Die Führung beleuchtet nicht nur das Leid der Opfer, sondern würdigt auch mutige Trierer wie die Ärzte Dr. Hippchen und Dr. Schnitzler, die sich weigerten, Zwangssterilisationen durchzuführen. Zudem wird an Valentin Hennig aus Kordel erinnert, der jahrzehntelang für die Entschädigung der Opfer kämpfte – und Erfolg hatte.
Schweich erinnert an die Blüte jüdischer Kultur
Die AG „Gemeinsam Gedenken Gestalten in und um Schweich“ am Sonntag, 2. Februar, um 17 Uhr zu einem besonderen Konzert in die ehemalige Synagoge in Schweich ein.
Vor dem Holocaust prägte ein blühendes jüdisches Leben Politik, Wissenschaft, Gesellschaft und Kultur in Europa. Die nationalsozialistische Verfolgung machte dieser kulturellen Vielfalt ein jähes Ende. Viele herausragende jüdische Persönlichkeiten und ihre Leistungen gerieten in Vergessenheit – darunter auch Komponisten wie Friedrich Gernsheim, Karl Goldmark und Salomon Jadassohn.
Das Gernsheim-Duo, bestehend aus Anna Gann (Sopran) und Naoko Christ-Kato (Klavier), bringt die Werke dieser fast vergessenen Komponisten zurück auf die Konzertbühne. Ihr Programm lässt einen Teil des kulturellen Reichtums wieder lebendig werden, der auf der Schwelle vom 19. zum 20. Jahrhundert das europäische Judentum auszeichnete.
Eintrittskarten kosten 12 Euro und sind über Ticket Regional erhältlich oder telefonisch unter 0651/9790777). Einlass ist ab 16.30 Uhr.