Besuch im Windpark „Zerfer Schneeberg“
Gigantischer Kran ragt über die Baumwipfel
Wer in den vergangenen Wochen von Greimerath oder Zerf Richtung Windpark blickte, konnte ihn kaum übersehen: Der riesige Kran, der seit Fastnacht an einem der Windräder steht, ist mit 177 Metern Masthöhe weithin sichtbar und überragt die umliegenden Baumkronen deutlich. Er spielt eine zentrale Rolle beim Aufbau der Windkraftanlagen, deren Nabenhöhe bei 164 Metern liegt. Aktuell sind lediglich die unteren Betontürme fertiggestellt.
In den vergangenen Wochen trafen weitere Großbauteile aus Stahl am Bauplatz ein – darunter die oberen Turmsegmente, Turbinen und die imposanten Rotorblätter. Für den Aufbau vor Ort ist die Firma Hoffmann Autokrane aus Paderborn verantwortlich.
„Das trockene Wetter hat uns in die Karten gespielt“, sagt Tim Drenkelfuß von Hoffmann Autokrane. „Schon am Abend des Fastnachtsdienstags konnten wir den Kran aufrichten.“
Der Kran selbst ist ein technisches Meisterwerk: Er besteht aus 17 Mastteilen, erreicht eine Höhe von 177 Metern, und sein Gegenausleger misst 43,5 Meter, zusammengesetzt aus fünf Segmenten. Trotz eines Gesamtgewichts von 1.200 Tonnen ist der Kran dank seiner Raupenketten beweglich und kann Bauteile von bis zu 100 Tonnen heben.
„Jetzt setzen wir nach und nach die Windräder zusammen“, erklärt Drenkelfuß. „Die Rotorblätter werden mit einem speziellen Selbstfahrer transportiert. Ist ein Windrad fertig, benötigen wir etwa fünf Tage, um den Kran abzubauen, umzusetzen und neu aufzubauen.“
Hightech-Transport durch den Wald
Der Windpark wurde inzwischen vom österreichischen Energieversorger illwerke vkw mit Sitz in Bregenz übernommen. Die Inbetriebnahme ist für den Sommer 2025 geplant.
Wer aktuell auf der B 407 beim Hirschfelderhof unterwegs ist und an einer roten Ampel warten muss, sieht vielleicht gerade den nächsten Transport: Ein weiteres Rotorblatt ist auf dem Weg zur Baustelle. Der Transport erfolgt mit einem Schwerlastfahrzeug, das die Bauteile sicher durch den Wald bringt.
Vom Lagerplatz am Hirschfelderhof wird das 81,5 Meter lange Rotorblatt auf den „Cometto 1.000“ verladen – ein hochspezialisiertes Transportfahrzeug mit zwölf Achsen. Der sogenannte Selbstfahrer, der erstmals in Deutschland zum Einsatz kommt, bewegt sich mit 3,5 bis 4 km/h durchs Gelände. Er kann das Rotorblatt bis zu 60 Grad neigen und vollständig um 360 Grad drehen – eine Voraussetzung für das sichere Manövrieren durch enge Waldpassagen.
Die Transporte finden ausschließlich zwischen 9:00 und 15:00 Uhr statt, um den Verkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen. Bisher läuft alles nach Plan.
Millimeterarbeit in luftiger Höhe
Am Ziel angekommen, beginnt der nächste anspruchsvolle Arbeitsschritt: die Montage. Anders als üblich wird das Rotorblatt nicht mit einem Seil, sondern mit einer speziellen Traverse – einem mechanischen Träger – in die Höhe gehoben. „Diese Methode ist selten, aber hier besonders effizient“, erklärt Bauleiter Philipp Gundlach von der Windstärke 8 GmbH.
In über 160 Metern Höhe warten drei Monteure, um das Rotorblatt mit der Nabe zu verbinden. Dabei müssen exakt 165 Muttern präzise angezogen werden – eine hochkonzentrierte Arbeit, bei der kein Fehler passieren darf.
Am vergangenen Freitagmittag war es dann so weit: Auch das zweite Windrad wurde erfolgreich montiert. „Die Hochzeit ist vollzogen“, beschreibt Gundlach den entscheidenden Moment.
Das Wetter spielt den Bauarbeitern weiterhin in die Karten: ideale Bedingungen für Aufbau und Transport. Damit sind nun zwei der fünf geplanten Windräder montiert – ein bedeutender Schritt in Richtung nachhaltiger Energieversorgung in der Region.
Text/Fotos: Florian Blaes

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