Jutta Kruft

Jam-Session mit den Elementargeistern

Mayen. "Undine" ab 10. Juni bei den Burgfestspielen.

Martin Geisen und Lukas Benjamin Engel bei den Proben zu »Undine« im Innenhof des Alten Arresthauses.

Martin Geisen und Lukas Benjamin Engel bei den Proben zu »Undine« im Innenhof des Alten Arresthauses.

Bild: Britta Schreiber

Arielle kennen alle, bei der Kleinen Meerjungfrau wird es schon dünner – aber bei Undine klingelt es wohl nur noch bei den Wenigsten. Dabei ist die Sage von der Nixe Undine, die mit jeder Faser ihres Seins liebt und von der Liebe immer wieder enttäuscht wird, sozusagen die „Ur-Mutter“ aller Meerjungfrauengeschichten, nur eben viel wilder, romantischer und urwüchsiger als ihre disneytauglichen Ableger.

Die Geschichte von der Nixe Undine, in der Literatur vor allem seit dem gleichnamigen Kunstmärchen von Friedrich de la Motte Fouqué ein Begriff, wurde seither in vielen verschiedenen Variationen in Prosa und Dramatik bearbeitet. Britta Kristina Schreibers für die Burgfestspiele Mayen entwickelte Fassung weiß um all die historischen Vorgängerinnen und greift sie teils augenzwinkernd, teils kritisch, in jedem Falle aber wertschätzend und neugierig auf und mixt aus den Zutaten der Jahrhunderte eine ganz neue, frische Version der alten Geschichte.

Regisseurin Schreiber und das fünfköpfige Ensemble befreien den Sagenstoff von allem Staub, der ihm anhaften könnte, und werfen einen sehr heutigen Blick auf das Thema der bedingungslosen Liebe. Mit dem Label „Jugendstück“ kann Schreiber aber nicht so viel anfangen. „Ich würde sagen, das Stück ist für alle Generationen, und wir freuen uns auch sehr über junges Publikum“, sagt sie und ergänzt: „Klar, Undines Art zu lieben hat viel zu tun mit der ersten großen Liebe. Aber so etwas kann einen ja auch später im Leben noch erwischen.“ Unwissend, absolut und selbstvergessen liebt Undine den jungen Hans, der sich an ihren See verlaufen hat. Hans erwidert ihre Liebe, allerdings gibt es da auch noch Bea – und es gibt gesellschaftliche Konventionen, elterlichen Erwartungsdruck, durchgeplante Lebensläufe. All das kennt Undine nicht und rennt, so scheint es, auch 2023 wieder in ihr Unglück, das ihr seit Jahrhunderten vorherbestimmt ist. Aber diesmal ist Undine nicht alleine! Ihre Zieheltern, der wortkarge Kühleborn und die vielwissende Loreley, sind ebenfalls mit allen Elementargeister-Wassern gewaschen! Die Vielstimmigkeit der Perspektiven, jede Menge Frauenpower und eine gehörige Prise Magie machen diesen Theaterabend spannend für Zuschauer*innen jeden Alters.

Karten für die Vorstellungen der Burgfestspiele gibt es über die Homepage http://www.burgfestspiele-mayen.de oder bei Bell Regional Touristikcenter, Rosengasse 5, 56727 Mayen, Ticket-Hotline 02651 / 494942, E-Mail: tickets@touristikcenter-mayen.de


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