Gedenken an die Opfer des 2. Januar 1945
Mayen. Am 2. Januar jährte sich der Bombenangriff auf Mayen zum 80. Mal. Viele Bürgerinnen und Bürger, darunter auch Vertreter der Vereine und Zünfte, hatten sich in der Heilig-Geist-Kapelle eingefunden, um diesem Ereignis zu gedenken.
Für einen überaus würdigen Rahmen sorgte dieses Mal der Genovevachor mit seinem Leiter Andreas Barth, der zwei Stücke von Johann Sebastian Bach – »Jesus, bleibet meine Freude« und »Bist Du bei mir« – intonierte. Bei ersterem begleitete der 14-jährige Paul Nolden den Chor am Piano. Beim Schlusslied, in das alle Gäste in der Kapelle mit einstimmen konnten, wurde sich des eingängigen Songs »Ich glaube« von Udo Jürgens, geschrieben 1968, angenommen.
Die Begrüßung übernahm Bürgermeister Bernhard Mauel, der die Veranstaltung als Mahnung für »das was war, was ist und was könnte sein«, verstehen wissen möchte, und nie in Vergessenheit geraten dürfte. In den »Geistlichen Gedanken«, die die evangelische Pfarrerin Metje Steinau beisteuerte, machte sie auf das jeden Mittwoch stattfindende Gebet für den Frieden – in Zeiten des Krieges in der Ukraine, in Syrien und im Nahen Osten – auf dem Marktplatz aufmerksam.
Ihr katholischer Kollege Pfarrer Thomas Corsten sprach die Fürbitten für den Frieden in der Welt. Die Gymnasiastin Emelie Spitzer vom Megina-Gymnasium trug ihr selbst geschriebenes Gedicht »Der Unersättliche« eindrucksvoll vor.
Einer, der als Kind den schwersten Bombenangriff auf Mayen miterlebt hat, ist Heinz Schäfer, der auch in diesem Jahr als Zeitzeuge von seinen schlimmen Erinnerungen berichtet. »Der 2. Januar 1945 war ein klarer Wintertag. Eine weiße Schneedecke lag über der Stadt. Gegen 10 Uhr heulten die Sirenen und ich floh mit meiner Familie inden Burgbunker...Gegen 11 Uhr wurden wir durch starke Erschütterungen in Angst und Schrecken versetzt, die Erde bebte...70 Flugzeuge hatten ihre tödliche Last auf der Stadt abgeladen...Gegen 14 Uhr konnten wird den Bunker verlassen«, erinnerte sich der 88-Jährige, der mit seiner Familie für kurze Zeit bei Verwandten in Reudelsterz Unterschlupf fand. Zurück in Mayen verbrachten sie die Zeit im Bunker, bis im März die Amerikaner die Stadt besetzten. Doch immer, wenn er ein Flugzeug hörte, lief Heinz Schäfer noch in den Bunker.
»Die traurige Vergangenheit der Stadt Mayen sollte in den nächsten Generationen immer weitergegeben werden und nicht in Vergessenheit geraten«, mahnt Schäfer. »Wenn wir heute die vielen kriegerischen Geschehnisse in der Welt erleben, so wollen wir doch hoffen, dass alle Kriegstreiber einmal zu Vernunft kommen und Frieden schaffen – ohne Gewalt.«