Hochwasserschutz durch den Wassersportsee
Der Erftverband baut am Vlattener Bach zwischen den Zülpicher Ortslagen Floren und Lövenich einen Hochwasserabschlag in den Wassersportsee. Ausschließlich bei seltenen Hochwasserereignissen soll Wasser aus dem Vlattener Bach über ein rund 140 Meter langes Gerinne in den Zülpicher See eingeleitet werden. Auf einer Staufläche von rund 83 Hektar kann hier ein Retentionsvolumen von etwa 800.000 m3 für den Hochwasserrückhalt genutzt werden. Im Frühjahr 2024 hat der Erftverband den Genehmigungsbescheid für die Durchführung der Maßnahme erhalten. Im September fanden die letzten Vorbereitungen für die Bauausführung statt. Kürzlich haben die Arbeiten für den ersten Bauabschnitt mit dem offiziellen Spatenstich begonnen.
Durch die Maßnahme wird bei Extremhochwasser zukünftig die Ablaufmenge des Vlattener Baches in den Rotbach begrenzt. Dadurch wird auch das Hochwasserrisiko am Rotbach unterhalb der Einmündung des Vlattener Bachs reduziert. Durch den dabei ansteigenden Seespiegel kommt es zu keiner Beeinträchtigung in der Nutzung des Sportsees. Bei einem seltenen Hochwasser erfolgt der Abschlag des Wassers aus dem Vlattener Bach breitflächig über eine feste Überlaufschwelle. Nach Querung der Straße Eichenallee wird das Wasser in einem breiten, begrünten Gerinne zum Wassersportsee geleitet. Bevor das Gerinne ausgehoben werden kann, werden im ersten Bauabschnitt ein Abwasserkanal und eine Trinkwasserleitung parallel zur Eichenallee neu verlegt. In dem Zuge wird die Eichenallee zur Furt ausgebaut. Das heißt, sie wird leicht vertieft, damit das Wasser im Hochwasserfall über die Straße in Richtung des Gerinnes abfließen kann, über das es in den See geleitet wird. Die Umsetzung des zweiten Bauabschnitts ist ab Frühjahr/Sommer 2025 geplant. Dann wird das Gerinne ausgehoben sowie die Überlaufschwelle, die Verwallung und eine Überfahrt zur Aufrechterhaltung der Wegeverbindungen errichtet.
Erstes von sechs Großprojekten
»Dieses Projekt ist eine von sechs konkret geplanten Hochwasserschutzmaßnahmen des Erftverbandes im Rahmen der Interkommunalen Hochwasserschutzkooperation Erft. Wir sind froh, dass wir durch ein beschleunigtes Genehmigungsverfahren so schnell in die gemeinsame Umsetzung kommen konnten. Das zeigt, dass wir auch in der Wasserwirtschaft Projekte schnell durchführen können, auch wenn viele Beteiligungen notwendig sind. Das erste Projekt der Interkommunalen Hochwasserkooperation«, so Erftverbandsvorstand Prof. Heinrich Schäfer.
Ulf Hürtgen, Bürgermeister der Stadt Zülpich: »Effektiver Hochwasserschutz erfordert grenzübergreifendes Denken. Der Baubeginn der Maßnahme ist ein Meilenstein für Zülpich mit positiven Auswirkungen für zahlreiche Zülpicher Ortsteile und über die Stadtgrenzen hinaus.«
Hürtgen betonte jedoch auch, dass man mit dem geplanten Hochwasserrückhaltebecken im Weingartener Tal vor dem Zülpicher Ortsteil Schwerfen noch ein weiteres großes Hochwasseschutzprojekt »vor der Brust« habe.