Michael Nielen

Die Wurzelkinder wachsen

Ettelscheid. Es hat sich viel getan, hoch oben auf dem Berg in Ettelscheid. Dort hat sich nicht nur eine Jurte zum großen Planwagen gesellt, der Rückzugsort und Mittelpunkt für die Kinder ist, die ausgelassen im Schnee spielen.

Melanie Hill konnte viel berichten: Der »Wurzelkinder - Wald- und Naturkindergarten« in Ettelscheid wird nicht nur zweizügig, der ist auch kein offizieller Waldorf-Kindergarten mehr.

Melanie Hill konnte viel berichten: Der »Wurzelkinder - Wald- und Naturkindergarten« in Ettelscheid wird nicht nur zweizügig, der ist auch kein offizieller Waldorf-Kindergarten mehr.

Bild: Michael Nielen

Auf dem rund 3000 Quadratmeter großen Grundstück in Ettelscheid hat sich einiges getan, nicht nur baulich, sondern auch bei der pädagogischen Ausrichtung. »Wir sind kein offizieller Waldorf-Waldkindergarten mehr«, erzählt Melanie Hill, die den Kindergarten leitet.

»Wir haben als Team gemeinsam so viel Erfahrung gesammelt, dass wir uns in enger Abstimmung mit den Eltern dazu entschlossen haben, einen Schritt weiter zu gehen und die Kinder noch mehr ins Geschehen einzubinden.« In diesem weiterentwickelten pädagogischen Konzept sind zwar immer noch viele Elementen eines Waldorfkindergartens enthalten. Man habe jedoch das feste Konzept bewußt abgelegt, um den Kindern noch mehr Mitsprache einzuräumen.

Das Konzept wird auch im neuen Namen »Wurzelkinder - Wald- und Naturkindergarten« deutlich. »Tatsächlich«, sagt Melanie Hill, »halten wir uns eher selten hier am eingezäunten Gelände auf, die meiste Zeit sind wir mitten im Wald.« Der ist gerade einmal 300 Meter vom Standort des Planwagens - die Anschaffung eines zweiten Wagen ist fest geplant - entfernt. Dort können die Kinder Tierspuren lesen, Natur hautnah erleben und wichtige Dinge für den weiteren Lebensweg erfahren und lernen. »Und Mathematik«, lacht Melanie Hill, »ist in der Natur allgegenwärtig.«

Derzeit werden 18 Kinder von insgesamt sechs pädagogischen Fachkräften betreut, die Melanie Hill auch gerne als »Bildungsbegleiter« bezeichnet. Und die Wurzelkinder werden wachsen. »Ab dem neuen Kindergartenjahr werden wir zweizügig«, freut sich die Leiterin. Dann könne man insgesamt 30 Kinder aufnehmen. Ebenfalls wichtig: Bislang bietet man eine U3-Betreuung für Kinder ab 24 Monaten an. Künftig werden dann auch Kinder ab 18 Monaten in Ettelscheid aufgenommen und betreut.

Wer sich näher informieren und den Wald- und Naturkindergarten kennenlernen möchte, kann gerne zum Infonachmittag vorbeikommen, zu dem die »Wurzelkinder« am Donnerstag, 16. Janaur, von 14.30 bis 16.30 Uhr einladen.

Dort erfährt man dann auch mehr über das pädagogische Konzept, dessen Grundausrichtung darin besteht, den Kindern auf Augenhöhe zu begegnen. Man will ihnen »so viel Hilfe wie nötig, so wenig Hilfe wie möglich« geben. Will heißen: Die Kinder können selbstständig werden, indem sie lernen, auf ihre eigenen Stärken und Fähigkeiten zu vertrauen und sie zu entwickeln. So gibt es unter anderem auch eine »Wurzelkinder-Konferenz«, bei der etwa Gebote von den Kindern hinterfragt werden dürfen und sollen. Der Schritt vom »Waldorf-Waldkindergarten Schleiden« hin zu den Wurzelkindern ist bemerkenswert.

Vor fünf Jahren wurde der damalige Waldorfkindergarten in der Nähe der Astrid-Lindgren-Schule eingerichtet, bis er in der Flutnacht von den Wassermassen der Olef vernichtet wurde. 2023 zog man dann nach Ettelscheid um.

www.wurzelkinder-schleiden.de

Mehr dazu:

https://www.wochenspiegellive.de/kreis-euskirchen/artikel/ein-wunderbarer-ort-entsteht


 


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