In der Bibliothek Kall ist »Blaulicht im Fokus«

Kall. »Ein besonders prägender Einsatz war sicherlich der Autobahn-Busunfall 2004 mit 60 Verletzten und zwei Toten«, so Rainer Brück. Er ist heute neben der aktiven Tätigkeit im Rettungsdienst beim Kreis Euskirchen zuständig für die zentrale Dienstplanung, den Arbeitsschutz und das Gesundheitsmanagement.

Sie möchten auch mit dem Publikum ins Gespräch kommen (v.l.): Die Vertreterder Rettungsdienste Vanessa Siebertz, Rainer Brück und Michael Schmeling sowie Bibliotheksleiterin Michelle Wagner.

Bild: Gemeinde Kall / Alice Gempfer

Damals war er unter den ersten Rettungskräften vor Ort und erinnert sich an »massive Gefühle der Hilflosigkeit«, die er trotz aller Trainings und Vorbereitung auf Großschadenlagen im ersten Moment empfand angesichts des Bildes, das sich ihm bot. Das, sagt er, sei damals auch ein Motor gewesen, sich weiter fortzubilden.

Rainer Brück leitet auch das Team »Psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte« (PSNV-E). Dazu gehört sowohl die Betreuung und Begleitung aller nicht polizeilichen Einsatzkräfte im Kreis Euskirchen nach belasteten Einsätzen und Gewalterfahrungen im Dienst. »Wichtig ist es auch, die Einsatzkräfte etwa durch Schulungen auf belastenden Erfahrungen vorzubereiten«, so Brück.

Gemeinsam mit Vanessa Siebertz, Leiterin Rettungsdienst und Krankentransporte beim Deutschen Roten Kreuz Euskirchen/Eifel, und Michael Schmeling, Dienststellenleiter Malteser im Bereich Euskirchen, Bad Münstereifel und Weilerswist, ist Rainer Brück am Freitag, 24. Januar, zu Gast bei Bibliotheksleiterin Michelle Wagner.

Gemeinsam mit ihr möchten die drei mit dem Publikum ins Gespräch zu kommen über den Berufsalltag der Notfallsanitäter. »Dieses Berufsbild«, erklärt Michael Schmeling, »hat sich stark verändert.« Reichte zuvor eine kompakte Ausbildung zum Rettungsassistenten, absolvieren angehende Notfallsanitäter seit zehn Jahren eine dreijährige Ausbildung in Theorie und Praxis. Als einzige dürfen sie auch (klar definierte) ärztliche Maßnahmen ausführen. Vanessa Siebertz weist darauf hin, dass der Fachkräftemangel auch in ihrem Bereich angekommen sei: »Die Einsatzfrequenz ist deutlich gestiegen, aber wir haben zu wenig Einsatzkräfte.«

Das deckt sich mit dem Anliegen von Bibliotheksleiterin Michelle Wagner, die »aus erster Hand« über den Beruf informieren möchte – eben von »menschlichen Büchern«. Auch die Zunahme von Übergriffen gegenüber Rettungskräften habe sie dazu bewogen, die gleichnamige Projektreihe mit den Rettungsdiensten zu starten. »In Bibliotheken geht es heute um weit mehr als Bücher«, sagt Wagner. Vielmehr seien moderne Bibliotheken wie die Kaller im Haus der Begegnung lebendige Bildungs- und Begegnungsorte.

Die Veranstaltung »Blaulicht im Fokus« am Freitag, 24. Januar 2025, findet ab 18 Uhr statt in der Bibliothek Kall im Haus der Begegnung, Bahnhofstraße 11. Der Eintritt ist kostenfrei.

Um Anmeldung zu der Veranstaltung wird gebeten unter Tel.: 02441/ 779 552 oder per Email an bibliothek@kall.de.