Gegen das Vergessen, für die Aussöhnung
Die Initiative zur Verleihung des Landesordens an Hans-Dieter Arntz hat globalen Charakter. »Dahinter stehen 26 jüdische Antragsteller, die heute auf verschiedenen Kontinenten leben. Es sind Überlebende von Auschwitz, Theresienstadt und Bergen-Belsen sowie jüdische Zeitzeugen und deren Angehörige«, so Hannelore Kraft in ihrer Laudatio. »Wenn es noch eines weiteren Beweises Ihrer so erfolgreichen deutsch-jüdischen Versöhnungsarbeit bedurft hätte: Hiermit ist er auf das Eindrucksvollste erbracht!«
Der ehemalige Oberstudienrat Hans-Dieter Arntz interessierte sich schon früh für die jüngere Vergangenheit seiner Heimat. »Ihm gebührt das besondere Verdienst, mit der wissenschaftlichen Aufbereitung der nationalsozialistischen Zeit im Raum Euskirchen begonnen zu haben«, so Kraft. Bereits 1982 erschien das Buch »JUDAICA – Juden in der Voreifel«. Für dieses Werk knüpfte Hans-Dieter Arntz zugleich Kontakte mit Juden in vielen Ländern der Welt.
Inzwischen hat er 16 regionalhistorische Werke verfasst, die auch international geschätzt werden. Hinzu kommen Beiträge in Jahrbüchern und Zeitungen, regelmäßig auch im WochenSpiegel.
Hannelore Kraft: »Hans-Dieter Arntz hat sich insbesondere verdient gemacht durch die unzähligen persönlichen Kontakte zu ehemaligen jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, zu Überlebenden der Konzentrationslager, die früher in der Region gelebt haben. Er hat sie gesucht und gefunden und durch sein Wirken Vertrauen geschaffen. Die von ihm organisierten Treffen mit den damaligen Einwohnern und deren Angehörigen im Raum Euskirchen haben wichtige Signale gesetzt: Ob es persönliche Probleme oder Anliegen waren, etwa die Hilfe beim Rentenantrag, ob es um Familienzusammenführungen oder Wiedersehenstreffen ging – immer war Hans-Dieter Arntz mit großem persönlichem Einsatz zur Stelle.« So habe Hans-Dieter Arntz einen ungeheuer wertvollen Beitrag geleistet, Vergangenes zu bewältigen und zu echter Aussöhnung zu finden.
Die Feierstunde zur Verleihung des Verdienstordens fand in der Villa Horion in Düsseldorf statt. Neben Arntz wurden weitere zehn Bürger geehrt, darunter auch die beiden ehemaligen Minister Guido Westerwelle und Klaus Töpfer. Alle Geehrten seinen Vorbilder, so Kraft: »Sie stehen für Werte wie Menschenwürde, Gerechtigkeit, Solidarität, Toleranz und Zivilcourage.«