Furchtloser Kampf für bessere Zukunft
Über 2.000 Euro kostete ihn die Flucht, allein 1.020 Euro musste er für die Überfahrt zahlen. »Ich wollte eine Zukunft haben«, erzählte der junge Mann, der mittlerweile in der Flüchtlingsunterkunft bei DHL in Euskirchen untergekommen ist. Die Universität, an der Mohammed Al-Hussain in Damaskus Medizin studierte, wurde geschlossen. Täglich rückte der Krieg näher, Menschen aus seinem Umfeld starben bei Angriffen. Während die Familie nur in eine andere Region innerhalb Syriens floh, nahm der 20-Jährige die Flucht bis nach Deutschland auf sich. In seiner Heimat, so sagt er, gab es keine Zukunft mehr.
Die Dinge, die man hierzulande nur aus den Nachrichten kennt, erlebte er hautnah mit. Gegen Geld gelangte er nach Ungarn und versteckte sich dort vor der Polizei, er reiste im vollen Zug von Österreich nach München und wurde schließlich nach Euskirchen gebracht. Zwei Wochen dauerte seine Odyssee. »Viele Leute haben es nicht geschafft, weil es zu anstrengend war«, erzählte er.
Spricht er von Deutschland, schwingt viel Dankbarkeit in seiner Stimme mit.
»Die Menschen hier liebten uns vom ersten Tag an. Ich bin sehr glücklich«, sagte er.
Asylbewerber
Zu den Menschen, die dieses Gefühl vermitteln gehört Thomas Moll vom Deutschen Roten Kreuz, der in der Unterkunft das Sagen hat. 240 Bewohner aus Syrien, Irak und Iran, Afghanistan sowie Eritrea und Somalia sind zurzeit dort untergebracht.»Es sind viele junge Männer, die im Ausland eine Zukunft suchen«, erklärte Moll. Vier bis acht Wochen bleiben die Flüchtlinge in der Euskirchener Unterkunft. In dieser Zeit werden sie von Ärzten durchgecheckt, werden registriert und bekommen eine Bescheinigung über ihren Flüchtlingsstatus. Damit werden sie offiziell zu Asylbewerbern.
Bei seinen Rundgängen durch die Einrichtung sorgt Moll auf typisch rheinische Art für Ordnung. Ein Schulterklopfen hier, ein Handschlag dort - verständigt wird sich auf Englisch oder eben mit Händen und Füßen.
Lernwillig
Die Helfer vom DRK sorgen zudem für die Verteilung der Spenden. Ob Kleider, Spielzeug oder Süßigkeiten – es muss gerecht zugehen. Neben den Mitarbeitern des DRK kommen regelmäßig Helfer, die die Kinder betreuen oder Sprachunterricht geben. Ein Angebot das gerne angenommen wird.»Man merkt, dass die Flüchtlinge etwas lernen wollen«, sagte Moll.
Auch Mohammed Al-Hussain sieht das so. Sein oberstes Ziel in Deutschland: Die Sprache lernen und sein Medizinstudium fortsetzen. Text & Foto: Tim Nolden