Flamenco-Inklusion in einem neuen Kulturraum
Sötenich (mn). »Wir tanzen zu wenig.« Diese Ansicht des bekannten Psychiaters van der Kolk teilt Edith Lutz ganz entschieden. »Der Flamenco«, sagt sie, »hat mir geholfen, eine schwere Lebenskrise zu meistern und ist bis heute meine große Leidenschaft.« Eine Leidenschaft, die sie gerne mit anderen Menschen teilen möchte. Sie hat daher ein Angebot geschaffen, das vielleicht sogar einmalig in Deutschland, zumindest aber ungewöhnlich ist.
»Flamenco-Inklusion« heißt der Kurs, der jeden Montag von 18 bis 19 Uhr »Gegenüber der Mühle«, Rinner Straße 16, in einem von Edith Lutz neu geschaffenen Kulturraum stattfindet. Bei den Sötenichern ist das Gebäude auch als das »Reuter-Haus« bekannt, benannt nach einem ehemaligen Gemeindevorsteher.
Dieses Anwesen wurde bei der Flutkatastrophe schwer beschädigt. Das Nebenhaus hatte lange Zeit leergestanden. 2020 wurde Edith Lutz dann dank einer kleinen Erbschaft in die Lage versetzt, es zu renovieren und einen Kulturraum nach ihren Vorstellungen zu schaffen, der Begegnungen mit Musik und Tanz ermöglichen soll. Dieser Raum bietet die idealen Voraussetzungen für Tanzangebote. Er ist 54 Quadratmeter groß, mit einer Spiegelwand, Schwingboden und Tanzteppich ausgestattet und natürlich barrierefrei zugänglich.
Doch zurück zum Flamenco. Der Kurs von Edith Lutz richtet sich sowohl an Anfänger als auch an Tänzer mit und ohne Beeinträchtigungen. »Die spanische Kunst des Flamencos ist ja bekannt für ihre leidenschaftliche Eleganz«, so die Tanzlehrerin, »hier ist er nicht nur ein Tanz, sondern ein verbindendes Erlebnis.« Inspiriert wurde Edith Lutz zu diesem Angebot durch den spanischen Tänzer José Galán, dessen Workshop sie in Düsseldorf besuchte. Er habe in seiner Arbeit eindrucksvoll gezeigt, wie der Flamenco eine Bühne für alle Menschen sein kann – unabhängig von körperlichen oder mentalen Einschränkungen. »Tanz«, so die feste Überzeugung von Edith Lutz, »ist nicht nur ein Ausdruck von Lebensfreude, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur Förderung der psychischen und physischen Gesundheit.«
Tatsächlich hatte die Sötenicher Flamenco-Gruppe schon einen vielbeachteten Auftritt bei der Eröffnungsveranstaltung der Interkulturellen Woche im Kreishaus Euskirchen zu verzeichnen, weitere stehen in Aussicht. Ein weiteres Angebot, das Edith Lutz unterbreitet, ist der Kreistanz, der dienstags um 17.30 Uhr beginnt. Dort bewegen sich die Teilnehmerinnen zu internationalen Melodien, Popmusik oder meditativen Klängen.
Wichtig ist in beiden Gruppen das soziale Miteinander. Und während die Kreistanzgruppe als Frauenrunde unter sich bleiben möchte, wünscht sich die Flamenco-Inklusionsgruppe männliche Verstärkung – ganz nach spanischem Vorbild. Kinder sind herzlich willkommen. »Auf diese Weise«, so Edith Lutz, »kann im Kulturraum Tanz generationenübergreifend erlebt werden.«
Neugierig geworden? Weitere Informationen erhält man unter Tel.: 0171/8620173, edith.lutz@gmx.de oder www.gegenüber-der-mühle.de
Übrigens: 2025 steht unter anderem »Fiesta del fin del curso Flamenco« an ...