red/Rainer Züll

Emil I. trifft den Landesvater

Kall. »Hallo Hendrik, Du müsstest mich noch kennen.« So beginnt ein Brief, in dem Emil I. (Sträußl), neuer Kinderprinz des Karnevalsvereins »Löstige Bröder« Kall, den NRW-Ministerpräsidenten Hendrik Wüst zu seiner Proklamation am letzten Wochenende nach Scheven eingeladen hatte.

Der Landesvater reagierte prompt und lud Prinz Emil I. und seine Prinzessin Anika III. (Pleuß) postwendend zu seinem Kinderprinzen-Empfang in die Stadthalle von Würselen ein, die am Dienstag, 28. Januar, stattfinden wird.
Tatsache ist: Prinz Emil I. und Hendrik Wüst kennen sich persönlich, wenn auch aus einem traurigen Anlass. Leider hat Emil Sträußl nämlich seinen Vater bei der verheerenden Flutkatastrophe im Juli 2021 verloren. Trotz dieses schweren Verlustes zeigt der 12-jährige Junge eine bemerkenswerte Stärke und Lebensfreude, die er nun in seine Rolle als Prinz einbringt. Das Schicksal des Vaters, der beim Versuch, einen anderen Menschen aus den Fluten zu retten, zu Tode kam, hatte Ministerpräsident Hendrik Wüst derart bewegt, dass er zweimal mit der Familie aus Kall zusammentraf.

Dafür wollte sich Kinderprinz Emil Sträußl jetzt revanchieren. Er schrieb dem Landesvater kurzerhand einen Brief und lud ihn zu seiner Proklamation nach Scheven ein. Mit einem freundschaftlichen »Hallo Hendrik, Du müsstest mich noch kennen« begann er seinen Brief, und erinnerte den Ministerpräsidenten: »Nachdem mein Papa bei der Flut im Jahr 2021 gestorben ist, durften meine Familie und ich Dich in Deinem Büro in Düsseldorf besuchen. Das letzte Mal haben wir uns in Blankenheimerdorf getroffen«, so der Zwölfjährige.

Weiter schrieb Emil: »Ich wollte Dich schon einmal nach Kall auf eine Apfelschorle oder einen Kakao einladen, aber leider hat das bisher nicht geklappt«. Von seiner Mutter wisse er, dass der Terminkalender von Hendrik Wüst immer voll sei. Doch jetzt wolle er erneut einen Versuch starten, denn es gebe einen ganz besonderen Grund dazu. »Bei uns in Kall werde ich bei der Kindersitzung zusammen mit meiner Prinzessin Annika III. als Kinderprinz Emil I. proklamiert«.

Er erklärte dem Ministerpräsidenten auch, wie spannend die Proklamationen in Kall immer sind, weil vorher niemand wisse, wer Prinz oder Prinzessin wird. »Ich freue mich auf die Zeit. Papa ist zwar leider nicht dabei, aber dafür bekommt er einen Kinderprinzen-Orden ans Grab«, schrieb er an Hendrik Wüst, dem er abschließend seine Einladung aussprach: »Möchtest Du bei der Kindersitzung vorbeikommen? Ich würde Dir auch gerne einen Orden übereichen«. Mit einem herzlichen »Viele Grüße, Dein Emil« schließt der Kinderprinz seinen Brief an die Staatskanzlei in Düsseldorf.

Die Antwort aus der Staatskanzlei in Düsseldorf kam postwendend von Julia Buschhaus, der persönlichen Referentin des Ministerpräsidenten. Hendrik Wüst bedanke sich für die freundliche Einladung, bitte aber um Verständnis, dass er ihr leider wegen seines vollen Terminkalenders nicht nachkommen könne. Das Kinderprinzenpaar könne dennoch mit dem Ministerpräsident zusammenkommen. Julia Buschhaus versprach Emil, dass sie von Wüst eine Einladung zum Empfang des Ministerpräsidenten für 25 Kinder-Tollitäten aus NRW am Dienstag, 28. Januar, in der Stadthalle Würselen bekomme. Buschhaus: »Vielleicht habt ihr Zeit und Lust dabei zu sein«.

Zwei Tage vor der Proklamation trudelte die von Wüst persönlich unterzeichnete Einladung in Kall ein. Mit einem zehnköpfigen Gefolge des Vereins und der beiden Kinderprinzen-Familien werden Emil I. und Annika III. in Richtung Würselen starten, um dem Ministerpräsidenten dort ihren Orden zu überreichen. Auch das Eintragen der Kinder-Tollitäten-Paare und deren Fotos in das Jugend-Gästebuch der Staatskanzlei steht auf dem bunten Programm, in dessen Verlauf die Tollitäten über einen roten Teppich zum Ministerpräsidenten geführt werden, der allen den aktuellen Karnevalsorden des Landes Nordrhein-Westfalen überreicht.


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