Michael Nielen

Ein »wunderbarer Ort« entsteht

Ettelscheid. Gleich neben dem Bolzplatz baut sich der Waldorf-Waldkindergarten Schleiden nach der Flut eine neue Bleibe auf - und hat noch Plätze frei.

Melanie Hill lehnt an der Veranda des großen Planwagens und schaut in die Ferne. Dort oben in Ettelscheid muss man das auch, zu schön ist der Blick über die Eifelhöhen. »Hier«, sagt sie, »schaffen wir einen wunderbaren Ort.«

Tatsächlich entsteht derzeit in Ettelscheid direkt neben dem Bolzplatz der neue Waldorf-Waldkindergarten Schleiden, dessen Leiterin Melanie Hill ist. Er ist mit seinen 35 Jahren der älteste Waldorfkindergarten in der Region. Gegründet wurde er einst als Elterninitiative in Hellenthal, war dann lange in Blumenthal ansässig, ehe der Kindergarten in Schleiden in der Nähe der Astrid-Lindgren-Schule gleich an der Olef eine neue Bleibe fand - bis die Flut kam.

Flut zerstörte den Standort in Schleiden

»Sie hat nahezu alles zerstört, was wir aufgebaut hatten«, so Melanie Hill. Zunächst war man froh, im Bürgerhaus Hönningen, wo man sehr freundlich aufgenommen wurde, eine vorübergehende Unterkunft zu haben. »Bei der Suche nach einem neuen Grundstück hat uns die Stadt Schleiden sehr geholfen«, sagt die Leiterin. Einen Wiederaufbau an alter Stelle wollte man aus nachvollziehbaren Gründen nicht. Stattdessen hatte die Stadt drei Grundstücke für den Neuaufbau ausgesucht.

»Gleich das erste hier in Ettelscheid haben wir genommen«, schmunzelt Melanie Hill. Dort habe man die Möglichkeit, auf einer Fläche von rund 3000 Quadratmetern ein Gelände zu gestalten, das auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten ist und ihnen Raum gibt, sich draußen in der Natur zu entwickeln. Die städtischen Waldflächen liegen gleich nebenan und dürfen in enger Abstimmung mit dem zuständigen Revierförster Markus Wunsch genutzt werden.

Auf dem Weg in die Normalität

»Wir befinden uns auf dem Weg in die Normalität«, freut sich Melanie Hill und das sieht man auch. Das Gelände ist mit einem Staketenzaun eingezäunt und unterteilt, auf dem Gelände gibt es unter anderem eine große Matschküche, die mit Unterstützung der Eltern gebaut wurde, der Sandkasten ist in Planung und große sowie kleine Weidenhäuschen sind angepflanzt. Der große Planwagen dient als Rückzugsort und bald soll auch wieder selbst gekocht werden. Für die Zukunft ist unter anderem die Anschaffung eines zweiten Planwagens sowie einer Jurte geplant.

»Doch das ist noch Zukunftsmusik«, sagt Melanie Hill. Denn schließlich muss man die Investitionen selbst tragen. Gelder aus der Fluthilfe sind beantragt, aber noch nicht geflossen. »Das zieht sich sehr in die Länge«, sagt die Leiterin, schöpft aber nach einem Besuch von Manfred Poth neuen Mut. Er hatte vom Rotary-Club Euskirchen-Burgfey eine Spende über 20.000 Euro an den Kindergarten überbracht und geraten, bei der Antragstellung nicht locker zu lassen.

Noch Plätze frei

Die Kinder im Alter von zwei bis sechs Jahren werden von 7.30 bis 14.30 Uhr von vier Fachkräften betreut. Der Waldorf-Waldkindergarten verfügt über 20 Plätze, von denen vier für die U3-Betreuung vorgesehen sind. »Momentan haben wir noch vier Plätze frei, davon einen in der U3-Betreuung«, so Melanie Hill.

Wer Interesse an einem dieser Plätze hat, kann sich gerne unter Tel.: 0160/91745886 oder Email: waldkindergarten-schleiden@gmx.de melden.


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