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Michael Nielen

Digitaler Zwilling hilft beim Hochwasserschutz

Die Kommunen im Altkreis Schleiden und der Wasserverband WVER bündeln ihre Kräfte und stellen aktuell neue Hochwasserschutzmaßnahmen an Olef und Urft mit einen »digitalen Zwilling« vor.
Kommunen und der WVER wollen gemeinsam bis 2026 ein Hochwasserschutzkonzept für das Einzugsgebiet von Urft und Olef erarbeiten, um besser für solche Ereignisse wie hier in Nettersheim 2021 gewappnet zu sein.

Kommunen und der WVER wollen gemeinsam bis 2026 ein Hochwasserschutzkonzept für das Einzugsgebiet von Urft und Olef erarbeiten, um besser für solche Ereignisse wie hier in Nettersheim 2021 gewappnet zu sein.

Bild: Michael Nielen

Nach dem verheerenden Hochwasser im Juli 2021 haben die Kommunen Blankenheim, Dahlem, Hellenthal, Kall, Nettersheim und Schleiden gemeinsam mit dem Kreis Euskirchen und dem Wasserverband Eifel-Rur (WVER) eine interkommunale Zusammenarbeit auf den Weg gebracht. Ziel ist es, bis 2026 ein umfassendes Hochwasserschutzkonzept für das Einzugsgebiet von Urft und Olef zu erarbeiten. Die Veröffentlichung erster Direktmaßnahmen auf der Homepage des WVER markiert nun einen wichtigen Meilenstein.

Ein zentrales Element des Projekts ist die digitale Abbildung der Landschaft und der nach der Hochwasserkatastrophe neu vermessenen Gewässer.

Diese digitalen Zwillinge ermöglichen es, durch Modelle und Simulationen die Wirksamkeit der geplanten Maßnahmen zu überprüfen und deren Zusammenspiel zu optimieren. Obwohl die vollständige Aufstellung der Modelle und die erforderlichen Berechnungen noch Zeit in Anspruch nehmen werden, soll das Hochwasserschutzkonzept bis 2026 fertiggestellt sein und konkrete Vorgaben für die Umsetzung enthalten.

Bereits vor Abschluss der Modellierung wurden zahlreiche sogenannte Direktmaßnahmen erarbeitet. Diese kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen wurden ausgewählt, weil sie ohne vorherige Modellrechnungen als wirksam betrachtet werden und keine negativen Auswirkungen auf angrenzende Gewässerabschnitte haben.

Beispiele hierfür sind:

  • Gewässer-Aufweitungen: Diese können die Fließgeschwindigkeit reduzieren und den Wasserstand lokal senken.
  • Treibgutfallen: Sie verhindern, dass Treibgut den Wasserabfluss an Brücken und Durchlässen beeinträchtigt.
  • Hochwasserrückhaltebecken: Sie nehmen Wasser aus stark angestiegenen Gewässern auf und geben es kontrolliert ab, um Ortslagen zu schützen.

Diese Maßnahmen sind bereits in Planung, Bearbeitung oder Umsetzung und sollen schnell erste Verbesserungen im Hochwasserschutz bewirken.

Informationen jetzt online verfügbar

Seit dem 14. Juli können Interessierte die Direktmaßnahmen für das Einzugsgebiet von Urft und Olef auf der Homepage des WVER einsehen. Diese Website, die bisher einen Masterplan für das Einzugsgebiet von Inde und Vicht enthielt, wurde entsprechend erweitert. Besucher finden dort eine digitale Landkarte, auf der die Maßnahmen als Symbole abgebildet sind. Zudem werden verschiedene Maßnahmen anhand konkreter Beispiele erläutert.

Neben Informationen zu den aktuellen Maßnahmen bietet die Homepage auch nützliche Hinweise und Tipps, wie sich Betroffene zukünftig selbst vor Hochwasser schützen können. Der Schutz vor Hochwasser sei eine gemeinschaftliche Aufgabe, an der nicht nur Kommunen, Kreise und der Wasserverband, sondern auch Privatpersonen und Unternehmen mitarbeiten müssten.

Die Webseite kann über www.hochwassergefahrenvorbeugen.de aufgerufen werden. Dort können sich Bürger kontinuierlich über den aktuellen Stand der Hochwasserschutzmaßnahmen informieren und erfahren, wie sie selbst zur Verbesserung des Schutzes beitragen können.

Beim Hochwasserschutzkonzept gehe es, so die Mitteilung des WVER, sowohl um die Sicherstellung eines für die 100-Jährlichkeit ausgelegten - und teilweise auch darüber hinausgehenden - Hochwasserschutzes als auch um die Verbesserung der Resilienz gegen Extremereignisse.


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