Simone Wunder

Sternsinger in Lieg

Die Sternsinger aus Lieg mit ihrem Pastor Hermann-Josef Floeck beim Aussendungsgottesdienst in der Pfarrkirche St. Goar.

Die Sternsinger aus Lieg mit ihrem Pastor Hermann-Josef Floeck beim Aussendungsgottesdienst in der Pfarrkirche St. Goar.

Bild: Heinz Kugel

Lieg. Nach einer mehrjährigen Vakanz gingen jetzt die Kids wieder als Sternsinger durch das Hunsrückdorf Lieg, um für die ärmsten der armen Kinder weltweit Spenden zu sammeln und den Einwohnern den Segen Gottes zu bringen. Das Ganze war nicht so selbstverständlich, wie sich das liest, denn in der Kirche lagen schon die gesegneten Aufkleber, die sich die Christen nach der heiligen Messe mit nach Hause holen konnten, um sie über ihrer Haustüre zu kleben
Diesmal aber standen engagierte Eltern dahinter, um die Sternsinger-Aktion wieder möglich zu machen. Stellvertretend für sie erklärte Annika Wickert: „Nach der Corona-Zeit haben sich sehr spontan zehn Kinder zusammengefunden, die den Brauch des Sternsingens in Lieg wieder aufleben lassen wollten. In diesem Jahr erstmalig mit Voranmeldung. Da dies leider nicht alle mitbekommen haben, wollen wir jetzt schon darauf hinweisen, dass es auch im kommenden Jahr eine Sternsinger-Aktion geben wird. Wir haben niemanden mit Absicht vergessen, gesegnete Aufkleber liegen in der Kirche weiterhin aus und können gerne mitgenommen werden." In einem feierlichen Aussendungsgottesdienst segnete Pastor Hermann-Josef Floeck die Aufkleber.
Sonntags schließlich konnte es losgehen, die Sternsinger waren in zwei Gruppen aufgeteilt und trotz aller winterlichen Tristesse und wenig passierbaren Wegen in der Ortslage Lieg unterwegs, um allen Menschen den Segen der Sternsinger zu bringen, feierlich mit alten Segenswünschen vorgetragen. Natürlich hatte einer die Spendendose in der Hand und hoffte auf erkleckliche Beträge, die auch gerne von den Einwohnern geleistet wurden. Eines der Kids führte auch eine größere Tüte für die Süßigkeiten mit sich. Dabei wurden sie von einem Elternteil begleitet, der den Aufkleber mangels fehlender Größe der Kinder oben an der Haustüre anbringen konnte. Dann ging es weiter mit wehenden Gewändern zum nächsten Anwesen. Schnee mit Regen vermischt machte den kleinen Sternsingern dabei nichts aus, sie freuten sich, dass sie damit ärmeren Kindern weltweit helfen und unterstützen können.
Wie auch schon der Pastor in der heiligen Messe betont hatte, haben sich beispielsweise in dem südamerikanischen Kolumbien die Sternsinger-Projektpartner für die Rechte von Kindern auf Schutz, Bildung und Mitbestimmung eingesetzt. Mit der Aktion Dreikönigssingen 2025 sollen Kinder und Jugendliche ermutigt werden, sich gemeinsam mit Gleichaltrigen aller Kontinente für die Achtung, den Schutz und die Umsetzung ihrer Rechte einzusetzen. Sternsinger und Sternsingerinnen erfahren ganz konkret, wie sie mit ihrem Engagement dazu beitragen, Kinderrechte weltweit zu stärken. Beim Gang durch das Dorf wurden die Sternsinger auch von älteren Mitbürgern angesprochen, die ihnen von früher erzählten, als spät nach dem Zweiten Weltkrieg wieder Messdiener durch den Ort zogen, um für ärmere Kinder zu sammeln und ihnen eine Freude zu bereiten. Die damaligen Sternsinger-Aktionen waren noch nicht so gut organisiert wie in heutigen Zeiten. Damals sangen die Sternsinger bei ihrem Gang: „Die heiligen drei Könige mit ihrem Stern, sie kommen gegangen ihr Frauen und Herren. Der Stern gab ihnen den Schein, ein neues Jahr steht uns herein“. Auf alle Fälle freuten sich die Menschen in dem Hunsrückort und auch darauf, dass dieser alte Brauch erhalten bleiben soll.

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