Mario Zender

Cochem-Zeller Kreistag sieht keine Chance für den Erhalt des Zeller Krankenhauses

Bis auf zwei Mitglieder stimmten alle Mitglieder des Kreistages einer gemeinsamen Stellungnahme zum Zeller Krankenhaus zu.

Bis auf zwei Mitglieder stimmten alle Mitglieder des Kreistages einer gemeinsamen Stellungnahme zum Zeller Krankenhaus zu.

Bild: Zender

Zell. In einer Sondersitzung hat der Kreistag von Cochem-Zell am Mittwochabend seine Stellungnahme zu einem bevorstehenden Bürgerentscheid verabschiedet. Thema des Entscheids ist die geplante Schließung des Zeller Krankenhauses und die damit verbundenen Konsequenzen.
Die Bürgerinitiative „Klinik Zell Erhalten“ fordert eine detaillierte Untersuchung der Folgen, die durch die Schließung des Krankenhauses entstehen könnten. Über diese Forderung werden die Bürgerinnen und Bürger des Landkreises am 23. Februar in einem Bürgerentscheid abstimmen. Die Bürgerinitiative hatte im Herbst 2024 über 6.000 gültige Unterschriften gesammelt, um das Bürgerbegehren auf den Weg zu bringen. Der Kreistag beschloss daraufhin im Dezember, den Bürgerentscheid mit der Bundestagswahl am 23. Februar zusammenzulegen.
Die in der Sitzung verabschiedete Stellungnahme des Kreistags stellt klar, dass ein positiver Ausgang des Bürgerentscheids keinen Einfluss auf die geplante Schließung des Zeller Krankenhauses haben wird. Der Betreiber, die Katharina Kasper ViaSalus GmbH, hält an seiner Entscheidung fest. Laut Landrätin Anke Beilstein habe der Transformationsprozess bereits begonnen.
Der Beschluss des Kreistags wurde mit großer Mehrheit gefasst. Lediglich zwei Mitglieder stimmten dagegen, darunter Jürgen Hoffmann, Verbandsgemeindebürgermeister von Zell und Fraktionsvorsitzender der FDP im Kreistag.
Die Abstimmung im Februar bietet den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit, darüber zu entscheiden, ob eine Analyse der Folgen der Schließung durchgeführt werden soll. Zudem soll geprüft werden, ob der Kreis eine Zwischenfinanzierung des Krankenhauses übernehmen könnte. Allerdings bleibt fraglich, ob der Träger einem solchen Vorschlag zustimmen würde, da er in der Vergangenheit seine Pläne zur Schließung des Krankenhauses bekräftigt hat.
Laut Angaben des Landkreises verursacht das Klinikum Mittelmosel in Zell ein jährliches Defizit von etwa 4,8 Millionen Euro. Selbst das Angebot einer möglichen Übernahme der Verluste durch den Kreis sei von den Verantwortlichen des Krankenhauses abgelehnt worden, so Landrätin Beilstein.
Neben der Diskussion über den Bürgerentscheid beschloss der Kreistag einstimmig, ein Gutachten zur Notfallversorgung im Landkreis Cochem-Zell in Auftrag zu geben. Dieses Gutachten soll klären, wie die medizinische Versorgung nach der Schließung des Zeller Krankenhauses gewährleistet werden kann. Mit der endgültigen Schließung wird Mitte 2025 gerechnet. Rund 200 Beschäftigte haben bereits ihre Kündigungen erhalten. Das Gutachten soll in Zusammenarbeit mit der zuständigen Rettungsdienstbehörde erstellt werden.
Nach den Plänen des Betreibers, der Katharina Kasper ViaSalus GmbH, soll sich das Angebot in Zell zukünftig auf die ambulante Versorgung konzentrieren. Geplant sind neben den bestehenden Praxen eine Notfallversorgung durch Hausärzte bis 22 Uhr an Werktagen, ein ambulantes Palliativangebot, eine Kurzzeitpflege sowie ein Hospiz. Diese Maßnahmen sollen sicherstellen, dass trotz der Schließung des stationären Bereichs eine umfassende medizinische Versorgung vor Ort gewährleistet bleibt. Zusätzlich ist die Einrichtung eines weiteren Hausarztsitzes sowie einer kardiologischen Facharztpraxis in Zell vorgesehen.

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