Große Ehrung für Winzer aus Bernkastel-Wehlen: Walter-Scheel-Medaille 2024 geht an Markus Molitor
Die Küchen, die Weine, die kulinarischen Spezialitäten und gastronomischen Traditionen sind ein lebendiger Teil des kulturellen Erbes Europas. Sie spiegeln die europäische Vielfalt und verbinden Menschen über Grenzen hinweg. In diesem Geist und zur Erinnerung an den vierten Bundespräsidenten zeichnet die Walter-Scheel-Medaille seit dem Jahr 2014 Persönlichkeiten aus, die sich in außerordentlicher Weise um den Erhalt und die Förderung der kulinarischen Kultur Europas verdient gemacht haben. In diesem Jahr ehrt der Trägerkreis mit Markus Molitor eine herausragende Winzerpersönlichkeit, die den Weinbau an Mosel und Saar in den vergangenen vier Jahrzehnten nachhaltig geprägt und sein weltweites Renommée maßgeblich gefördert hat.
Markus Molitor, Winzer in der achten Generation, übernahm Mitte der 1980er-Jahre das väterliche Weingut in Bernkastel-Wehlen, das damals nur wenige Hektar Rebfläche umfasste. In den darauffolgenden Jahrzehnten entwickelte er sich einem der größten privat geführten Weingüter des Anbaugebiets sowie zu einem der bedeutendsten Botschafter des deutschen Weinbaus weltweit.
Markus Molitor zeigt sich stolz erfreut über diese Würdigung: „Es ist für mich eine überwältigende Ehre, mich in diese Reihe herausragender europäischer Persönlichkeiten und ‚Genuss-Kultur-Botschafter’ wie Angelo Gaja oder Ferran Adrià einordnen zu dürfen und Träger der Walter-Scheel-Medaille zu werden.“
In der Jury-Begründung zur Walter-Scheel-Medaille heißt es:
„Seine Innovationskraft, sein Pioniergeist, sein kompromissloser Qualitätsanspruch und seine eigensinnige, natur- und terroirgeprägte Arbeitsweise haben ihn zu einer zentralen Persönlichkeit der Weiterentwicklung der uralten Weinbautradition an Mosel und Saar gemacht. Der Trägerkreis der Walter-Scheel-Medaille würdigt mit der Verleihung an Markus Molitor eine außergewöhnliche kulturelle und unternehmerische Leistung, die Weitblick, Beharrlichkeit und ein unermüdliches Streben nach Innovation auf beeindruckende Weise mit den jahrtausendealten Wurzeln und Traditionen des ältesten Weinbaugebiets Deutschlands verbindet – nicht zuletzt durch die Rekultivierung zahlreicher historisch bedeutender Weinlagen.“
Die Verleihung der Walter-Scheel-Medaille, mit der vor Markus Molitor unter anderem bereits die Spitzenköche Alain Ducasse, Ferran Adrià und Eckart Witzigmann, die italienische Winzerlegende Angelo Gaja, die österreichische Glasbläser-Dynastie Riedel oder der Slow-Food-Gründer Carlo Petrini ausgezeichnet wurden, findet am Montag, den 9. Dezember, auf dem Weingut Markus Molitor in Bernkastel-Wehlen statt. Die kulinarische Gestaltung des Abends übernehmen – erstmals überhaupt gemeinsam an einem Herd – die drei mit jeweils drei Michelin-Sternen ausgezeichneten Spitzenköche der Mosel: Christian Bau, Clemens Rambichler und Thomas Schanz. Die drei Weltklasse-Köche unterstreichen mit dieser Premiere die Bedeutung der Auszeichnung – nicht zuletzt für die Region.
Weingut Markus Molitor
Das Weingut Markus Molitor liegt inmitten der Weinberge des Wehlener Klosterbergs an der Mittelmosel. In mehr als 25 spektakulären Steillagen an Mosel und Saar (teilweise mit uralten Rebstöcken bestockt) werden in kompromissloser Handarbeit und mit dem absoluten Respekt gegenüber der Natur Riesling und Burgundersorten angebaut. Eine späte Lese und strenge Selektion der einzelnen Beeren führen zu niedrigsten Erträgen. Im Sinne der Philosophie von Natürlichkeit, Lagencharakteristik, Komplexität und Lagerpotential werden alle Weine ausschließlich spontan, meist klassisch im großen Holzfass, vergoren – ohne die Anwendung stabilisierender Maßnahmen oder Zugabe von Hilfsmitteln. Weine von Markus Molitor bringen den nahezu unendlichen Facettenreichtum des Mosel-Rieslings in einem einzigartigen Spiel von Frucht und Mineralität, Süße und Säure zum Ausdruck.
Der Trägerkreis Walter-Scheel-Medaille e.V.
Der Trägerkreis der Walter Scheel Medaille e.V. ist überparteilich, unabhängig sowie zur Förderung von Kunst, Kultur und des Völkerverständigungsgedankens als gemeinnützig anerkannt. Er trägt den Namen des vierten Bundespräsidenten (sowie Außenministers und Stellvertreters des Bundeskanzlers Willy Brandt von 1969 bis 1974). Scheel verstand den europäischen Gedanken als zentralen Wert seines politischen Wirkens – und gehörte zugleich zu den wenigen Spitzenpolitikern Deutschlands, die auch der kulinarischen Kultur einen hohen Stellenwert einräumten. Zeit seines Lebens nutzte er als Staatsmann ihre verbindende Kraft: „So manche Verhandlungen zwischen Staaten kamen bei einem guten Essen zum Durchbruch, so manches Bündnis wurde mit einem gemeinsamen Mahl besiegelt. Den Tisch mit dem Gast, dem Freund oder Fremden zu teilen, ist sichtbares Zeichen für Freundschaft.“ (Walter Scheel, 1991)
Die Einigung Europas ist der Leitgedanke der Walter-Scheel-Medaille. Sie steht für die europäische Verbundenheit auf dem Teller und über den Tellerrand hinaus. Der Jury der Auszeichnung gehören neben dem Vorsitzenden des Trägerkreises, dem Journalisten Dr. Christoph Wirtz, der frühere Präsident der Europäischen Investitionsbank Dr. Werner Hoyer, der Spitzenkoch Christian Bau sowie die Sommelière Melanie Wagner an. Der leidenschaftliche Europäer und Präsident der der Französischen Republik a.D. Valéry Giscard d’Estaing (1926-2020) hatte die Schirmherrschaft über die Walter-Scheel-Medaille inne.
Quelle: Mosellandtouristik