+++Update+++Geldautomat in Bernkastel-Kues gesprengt: Ermittlungen laufen auf Hochtouren
Wie Fleischmann zu Beginn unseres Gesprächs mitteilte, war dies bereits die vierte Geldautomatensprengung im Dienstgebiet des Polizeipräsidiums Trier. Gegen 3.18 Uhr gingen bei der Polizeiinspektion Bernkastel-Kues mehrere Notrufe ein: Anwohner hatten Explosionen gehört. Sofort rückten die Einsatzkräfte aus. Aufgrund des Einsatzstichworts wurde auch die Feuerwehr alarmiert, hielt sich jedoch zunächst im Hintergrund, bis die Polizei Entwarnung gab.
Ein Trümmerfeld - Täter auf der Flucht
Die ersteintreffenden Beamten fanden am Tatort ein Trümmerfeld vor - die Täter waren bereits mit ihren hochmotorisierten Fahrzeugen entkommen. Zunächst war unklar, ob sich noch weitere explosive Stoffe im Gebäude befanden. Aus der Tourist-Information, in der sich der gesprengte Geldautomat befand, ragten zwei Leitungen heraus - mutmaßlich Zündschnüre zur Detonation des Sprengstoffs.
Mehrere Augenzeugen berichteten von einem ersten, eher leisen "Rums", den sie zunächst für einen Verkehrsunfall hielten. Kurz darauf folgte jedoch eine deutlich heftigere Explosion. Ein Zeuge beschrieb es als "eine gewaltige Sprengung". Die Polizei sperrte den Tatort gemeinsam mit der Feuerwehr weiträumig ab - weder Fahrzeuge noch Fußgänger durften die Straße passieren.
Laut einer Zeugenaussage flüchteten die Täter mit einem dunklen, hochmotorisierten Fahrzeug in Richtung Burg-Berg-Tunnel. Der Zeuge vermutet, dass sie anschließend die B50 neu zur A60 nahmen und über die Grenze entkamen.
Nach der Absperrung wurden weitere Spezialkräfte angefordert, darunter die Spurensicherung des Kriminaldauerdienstes aus Trier und ein Delaborierer des Landeskriminalamts Mainz. Der Tatort wurde gründlich auf weitere Explosivstoffe untersucht, bevor die Spurensicherung begann. Es wurden zahlreiche Beweise gesichert, die nun ausgewertet werden müssen.
Nachdem diese Arbeiten abgeschlossen waren, beseitigte die Feuerwehr die über die gesamte Straße verteilten Trümmer. Zudem wurden Sicherungsmaßnahmen am Gebäude durchgeführt, da noch lose Glasscheiben hingen, die drohten abzustürzen. Mit einer Steckleiter wurden diese entfernt, um die Gefahr zu bannen. Anschließend konnten Mitarbeiter der Volksbank den beschädigten Geldautomaten abbauen und verladen.
Fazit: Zwei Anhängerladungen voller Schrott. Von dem Geldautomaten blieb nur ein Haufen Trümmer übrig - nichts war mehr an seinem ursprünglichen Platz.
Warnung an die Bevölkerung: Ruhe bewahren, nicht eingreifen
Marc Fleischmann warnt die Bevölkerung davor, bei einer Begegnung mit den Automatensprengern einzugreifen. Die Täter seien mit Sprengstoff bewaffnet, und es könne nicht ausgeschlossen werden, dass sie weitere Waffen bei sich tragen. Laut Zeugenaussagen ging die Tat blitzschnell über die Bühne - höchstens eine Minute, so ein Augenzeuge. Die Täter agieren skrupellos und nehmen bei ihrer Flucht extreme Risiken in Kauf. Sie rasen mit bis zu 300 km/h über die Straßen, um nicht gefasst zu werden.
Fleischmann rät potenziellen Zeugen, Ruhe zu bewahren, sich in Sicherheit zu bringen und, falls möglich, das Geschehen aus Beweisgründen zu filmen oder sich so viele Details wie möglich zu merken, um die Polizei mit einer präzisen Aussage zu unterstützen.
Ein Mitarbeiter der Volksbank teilte uns vor Ort mit, dass der Geldautomat mit Farbpatronen gesichert war. Diese lösten bei der Explosion aus und markierten die Geldscheine mit einer speziellen Farbe, wodurch das gestohlene Geld unbrauchbar wird. Dennoch vermutet der Banksprecher, dass es möglicherweise auch für diese markierten Scheine einen Schwarzmarkt geben könnte.
Text: Kevin Schößler