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Bürgerinitiative Schiffsanleger Traben wehrt sich gegen neue Baustelle  - Kritik und Spott im Netz

Traben-Trarbach. Anfang letzter Woche wurde am Moselufer in Traben-Trarbach eine neue Baustelle eingerichtet. Hier soll laut Angaben der Stadt der Schiffsanleger erneuert werden, um künftig Kreuzfahrtschiffen eine moderne Anlegemöglichkeit zu bieten, so ein Sprecher der Bürgerinitiative. Doch dieses Vorhaben stößt auf erheblichen Widerstand seitens der Bürgerinitiative Schiffsanleger Traben, deren Mitglieder größtenteils direkt an der Mosel wohnen.

Bild: Kevin Schößler

Ein Sprecher der Initiative veröffentlichte daraufhin ein YouTube-Video mit dem Titel „Baustelleneinrichtung Schiffsanleger Viking“, um öffentlich Kritik an dem Bauprojekt zu üben. Auf Facebook wurde das Video als „5-Minuten-Film, der Fragen aufwirft“ beschrieben und in mehreren lokalen Gruppen geteilt. Doch die Reaktionen im Netz fielen anders aus als erhofft: Statt Zuspruch hagelte es Spott und Kritik.  

Die Bürgerinitiative argumentiert, dass die geplante Nutzung des Anlegers zu einer erheblichen Lärmbelästigung führen würde. „Im Sommer docken dort große Touristenschiffe an und lassen dabei meist ihre Motoren laufen, um die Klimaanlagen und den Strom an Bord zu betreiben“, erklärt ein Sprecher der Initiative. „Das verursacht unnötigen Lärm, der die Anwohner stark belastet.“  

Bereits seit Anfang 2023 formiert sich Widerstand gegen die Kreuzfahrtanleger. Am 13. Mai 2023 wurde eine Petition gegen die lauten Kreuzfahrtschiffe ins Leben gerufen. Doch trotz des Engagements der Bürgerinitiative erreichte die Petition bis 2025 nur 778 Unterschriften – bei rund 6.000 Einwohnern in Traben-Trarbach.  

Besondere Sorge bereitet den Gegnern des Projekts die Häufigkeit der geplanten Anlegemanöver. Nach eigenen Recherchen der Bürgerinitiative soll an etwa 88 Tagen im Jahr ein bis zu 135 Meter langes Kreuzfahrtschiff anlegen – das wären im Durchschnitt zwei bis drei Tage pro Woche. „Das beeinträchtigt unsere Lebensqualität erheblich“, betont ein Mitglied der Initiative.  

Wirtschaftliche Vorteile für Traben-Trarbach

Doch das Bauvorhaben stößt nicht nur auf Ablehnung. Im Ort gibt es auch zahlreiche Befürworter. „Die Kreuzfahrtschiffe bringen viele Touristen nach Traben-Trarbach – auch unter der Woche“, erklärt ein lokaler Winzer. „Davon profitieren nicht nur die Reedereien, sondern auch die Weinregion und die lokale Gastronomie.“ Tatsächlich lebt Traben-Trarbach vom Tourismus, der maßgeblich zum Verkauf regionaler Weine und zur Belebung der Geschäfte beiträgt.  

Auch Transparente, welche von der Bürgerinitiative entlang der Mosel mit der Aufschrift „Wir wollen hier keine Kreuzfahrtschiffe“ angebracht wurden, wurden teilweise sogar schon beschmiert. Auf einem wurde beispielsweise draufgeschrieben: „Wovon lebt der Ort?“.

Die Diskussion um den neuen Schiffsanleger hat die Gemeinde gespalten. Während die einen wirtschaftlichen Aufschwung und mehr Besucher begrüßen, fühlen sich andere durch den zusätzlichen Touristenverkehr und die damit verbundenen Belastungen gestört. Auch in den sozialen Medien spiegelt sich diese Spaltung wider: Unter den Beiträgen der Bürgerinitiative finden sich sowohl unterstützende als auch kritische Kommentare sowie Spott.

Trotz aller Proteste kann der Bau nicht mehr verhindert werden, denn er ist bereits gestartet und läuft auf Hochtouren.

 Text: Kevin Schößler

 


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