Zartes Frühlingserwachen am Arbeitsmarkt: Zahl der Arbeitslosen geht nur leicht zurück – Nach wie vor große Lücke zum Vorjahr
Ahrweiler. Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist im Landkreis Ahrweiler in den letzten vier Wochen um 79 auf 2.935 gesunken. Vor einem Jahr waren allerdings 213 Menschen weniger arbeitslos gemeldet. Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,2 Prozent und damit um 0,1 Punkte unter der des Vormonats. Vor einem Jahr lag sie bei 4,0 Prozent.
Dem Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen wurden innerhalb der letzten vier Wochen 85 neue Stellen aus dem Ahrkreis gemeldet. Damit liegen der Agentur 938 Stellenangebote aus der Region vor.
„Dass die Zahl der arbeitslosen Personen im März abnimmt, entspricht der regulären Frühjahrsbelebung“, erläutert Thomas Becker, stellvertretender Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. „Allerdings bewegt sich die Anzahl der Personen ohne Job nach wie vor auf einem deutlich höheren Niveau als 2024, auch im Kreis Ahrweiler.“
Eine Besonderheit in der aktuellen Arbeitsmarktsituation sei, dass der gestiegenen Arbeitslosigkeit in vielen Branchen Fachkräfteengpässe gegenüberstünden, erklärt Becker. „Es werden nach wie vor Fach-, aber auch Arbeitskräfte gesucht. In den kommenden Jahren werden immer mehr Beschäftigte in den Ruhestand eintreten, die ersetzt werden müssen. Gleichzeitig verändern sich die Anforderungen an Beschäftigte durch die digitale Transformation.“ Konkret bedeute dies, dass passgenaue Aus- und Weiterbildungen immer relevanter würden, um dauerhaft am Arbeitsmarkt bestehen zu können.
Dass es für viele Betriebe schwierig ist, ausreichend Nachwuchs zu finden, bestätigen die aktuellen Zahlen zum Ausbildungsmarkt: Ein halbes Jahr vor dem Start der meisten neuen Ausbildungsverhältnisse Anfang September ist das Angebot an Lehrstellen höher als die Nachfrage von jungen Menschen, berichtet Becker. So kamen seit Beginn des Ausbildungsjahres im Oktober bislang 381 Bewerberinnen und Bewerber zur Berufsberatung, um sich bei der Suche nach einer Stelle unterstützen zu lassen. Im selben Zeitraum meldeten Arbeitgeber 409 Ausbildungsangebote. Das bedeute aber nicht, dass alle jungen Menschen, die sich jetzt bewerben, schlussendlich auch eine Lehre beginnen.
„Unserer Erfahrung zeigt, dass viele Jugendliche sich zum jetzigen Zeitpunkt unsicher sind, welchen Weg sie einschlagen möchten, und sich mehrere Optionen offen halten“, so Be-cker. Viele Schülerinnen und Schüler bewerben sich zwar jetzt um Ausbildungsplätze, ent-scheiden sich dann aber zu einem späteren Zeitpunkt doch dazu, die weiterführende Schu-le zu besuchen oder ein Studium aufzunehmen.“
Grundsätzlich sei das nachvollziehbar. „Wenn es den Stärken entspricht oder für den Traumberuf notwendig ist, ist es natürlich sinnvoll, einen höheren Abschluss anzustreben“, erläutert Becker. „Aber nicht immer ist ein akademischer Abschluss ein Garant für einen besseren Job. Auch Ausbildungsberufe können den Weg für eine erfolgreiche Karriere ebnen, oft mit zielgerichteten Weiterbildungsmöglichkeiten nach dem Abschluss und einem guten Verdienst. Wichtig ist schlussendlich vor allem, dass der eingeschlagene Weg zu den eigenen Interessen und Stärken passt.“