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Flaute am Dom, Trubel an der Ahr
Jetzt, zum zweiten Adventswochenende, überlegen viele, ob sie die möglicherweise gefährdeten Märkte in den Ballungszentren meiden sollen. So wie Henriette S. aus Köln. Die Rentnerin, abends in Ahrweiler auf dem Weg zu ihrem Bus: »In Köln mach ich einen weiten Bogen um die Weihnachtsmärkte. Hier war et aber wieder richtig schön.«
Was man tun kann, diesen Angstgefühlen zu entkommen, verrät der Diplom-Psychologe Dr. Jens Hoffmann im Gespräch mit der Ärzte-Zeitung: »Es ist wichtig, nicht ständig über die Konsequenzen einer solchen Tat nachzudenken«, so der Experte. »Da kann es besser sein, sich abzulenken und die Gedanken auf Positives zu lenken.« Wirkt ein Gläschen Glühwein also gegen die Angst vor dem Terror?
Lieber in die Provinz
Bei den vier Freundinnen aus Olpe, die mit dem Bus angereist sind, scheint es funktioniert zu haben: »Wir kommen wirklich super gerne nach Ahrweiler«, berichtet eine von ihnen dem WochenSpiegel-Reporter. »Der Markt ist so schön klein und gemütlich, und der Glühwein schmeckt hier besser.« Ihre Freundin pflichtet ihr bei: »Die Stadt hat ein schönes Flair – und außerdem ist die Terrorgefahr kleiner!«War das wirklich ein Grund für den Besuch in Ahrweiler? – »Dortmund hätte noch zur Disposition gestanden. Aber wenn ich jetzt da wär, würde ich mir garantiert Gedanken machen. Hier fühl ich mich einfach sicher.«
Kein Besucherrückgang
So ähnlich wie die junge Sauerländerin (»Wir haben den Altersdurchschnitt im Bus ganz schön nach unten gedrückt!«) haben wohl auch andere Gäste gedacht: Von einem Besucherrückgang kann in Ahrweiler jedenfalls keine Rede sein. Das Gedränge zwischen den Buden ist groß; auch an den Glühweinständen und »Fressbuden« bilden sich lange Schlangen auf dem Ahrweiler Marktplatz und am Blankartshof.In Köln zum Beispiel sah das zum Start der Weihnachtsmarktsaison ganz anders aus: Während die Innenstadt zwar aus allen Nähten platzte, berichteten einige Standbetreiber von einem verhaltenen Weihnachtsmarkt-Auftakt. »Die Leute machen sich Sorgen wegen möglicher Terroranschläge«, wird eine Verkäuferin im Kölner »Express« zitiert. Auch in anderen Großstädten wurden weniger Besucher registriert.
Höhepunkt kommt noch
Zufrieden ist auch Martina Schuch, die Vorsitzende der Werbegemeinschaft Ahrweiler, die den Markt mit seinen rund 50 Ständen organisiert. Für die noch ausstehenden Wochenenden rechnet sie mit einem ähnlich guten Besuch. »Höhepunkt – auch, was die Zahl der Besucher angeht – dürfte dann der Mitternachtsweihnachtsmarkt am dritten Adventssamstag werden.«Meistgelesen
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