Jutta Kruft

125 Jahre: Neujahrsempfang der HwK ist auch Auftakt ins Jubiläumsjahr

Zum Geburtstag gehört eine repräsentable Torte: 125 Jahre Handwerkskammer Koblenz standen im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs und Kammerpräsident Kurt Krautscheid (links), Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt und HwK-Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich (rechts) ließen es sich nicht nehmen, zusammen mit 600 Gästen das Kunstwerk aus der HwK-Konditorwerkstatt anzuschneiden und zu verkosten.

Zum Geburtstag gehört eine repräsentable Torte: 125 Jahre Handwerkskammer Koblenz standen im Mittelpunkt des Neujahrsempfangs und Kammerpräsident Kurt Krautscheid (links), Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt und HwK-Hauptgeschäftsführer Ralf Hellrich (rechts) ließen es sich nicht nehmen, zusammen mit 600 Gästen das Kunstwerk aus der HwK-Konditorwerkstatt anzuschneiden und zu verkosten.

Bild: Photo-Herzmann

Mayen-Koblenz/Cochem-Zell/Ahrweiler. Die Stunde Null war geprägt vom Niedergang des Handwerks: stark rückläufige Zahlen von Betrieben und eine zum Teil desaströse Versorgung der Bevölkerung mit handwerklichen Leistungen und Produkten gingen einer massiven Überarbeitung der Gewerbeordnung 1897 im Sinne des Handwerks voraus. Der Druck dazu kam aus dem Handwerk selbst und die Politik musste etwas unternehmen, wollte sie diesen wichtigen Wirtschaftsbereich nicht verlieren. Mit der parlamentarischen Entscheidung verband sich auch der Aufbau von Handwerkskammern als Interessensvertretung des Handwerks und die „Handwerkskammer zu Coblenz“ stellte die Weichen für ihre Gründung mit einer Vollversammlung zum Jahreswechsel 1899/1900. In seiner Eröffnungsrede des Neujahrsempfangs 125 Jahre später ging der zwölfte Kammerpräsident seit Gründung, Dachdeckermeister Kurt Krautscheid, vor rund 650 Gästen auf die Ausgangslage und weitere Entwicklungen ein. Seine Rede war ein Wechsel aus aktuellen Herausforderungen in „Zeiten eines politischen Neustarts mit Blick auf die Wirtschaft im Land“ und historischen Wegmarken. „Zwei Weltkriege, die von deutschem Boden ausgingen und hierher mit Tod, Leid und Zerstörung zurückkehrten, der folgende Wiederaufbau, Weltwirtschaftskrise mit Hyperinflation, aber auch die Jahre des Wirtschaftswunders sind Teil dieser, unserer Geschichte“.
„Gerade in der historischen Rückschau“, so Krautscheid zum Auftakt des Jubiläumsjahres, „tritt das besonders deutlich hervor, was das Handwerk immer auszeichnete: Wir sind Anpacker, Antreiber, Aufbauer, Aufwühler, Zukunftsgestalter. Vom handwerklichen Niedergang – wie vor 125 Jahren – spricht heute niemand mehr und wenn es eine konstante wie verlässliche Wirtschaftskraft in all den Jahren und Jahrzehnten gab, ist es das Handwerk.“
Die aktuellen geopolitischen wie auch nationalen Ereignisse bezeichnete Krautscheid als „eruptive Vorgänge mit vielschichtigen Auswirkungen.“ Vorhersagen zum weiteren Verlauf seien schwierig bis unmöglich, fest stehe dagegen: „Der Standort Deutschland braucht einen Neustart. Die vergangenen Monate haben deutlich gezeigt: Wachstum, Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit sind alles andere als selbstverständlich. Dafür muss etwas getan werden. Für einen wirtschaftlichen Aufschwung braucht es mutige und entschlossene Maßnahmen. Weil das so ist, schauen wir alle mit großer Spannung und Erwartung auf die Bundestagswahl am 23. Februar und die sich daraus ergebenden Bündnisse.“ Nach den Wahlen müsse die Politik liefern „und sie wird an ihren Ergebnissen gemessen.“
Seitens der Politik ergriff Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt das Wort und lobte: „Das Handwerk steht für Tradition, Innovation und eine starke regionale Verwurzelung. Es bietet hochwertige Produkte und Dienstleistungen sowie wertvolle und oft wohnortnahe Ausbildungs- und Arbeitsplätze.“ Schmitt unterstrich, dass das Handwerk jungen Menschen eine Perspektive und die Chance gebe, sich aktiv für Zukunftsthemen einzusetzen – beispielsweise als Klimahandwerker. An das „Geburtstagskind“ HwK Koblenz gerichtet appellierte sie: „Lassen Sie uns auch in Zukunft gemeinsam daran arbeiten, diese Vorzüge des Handwerks ins Schaufenster zu stellen, das Image des Handwerks weiter zu stärken und in der Gesellschaft zu verbessern. Wir wollen gerade junge Menschen für diese Berufe begeistern. Sie sind die Fachkräfte von morgen, die Chefs von morgen und die Nachfolger von morgen. Und eines ist klar: das Handwerk wird immer gebraucht. Heute mehr denn je!“
Die Veranstaltung wurde musikalisch begleitet durch den Pianisten Martin Klein. Und auch zum 125. Kammergeburtstag gab es, wie bei den zurückliegenden Neujahrsempfängen, von der „Glücks-Innung“ um Obermeister Schornsteinfegermeister Florian Klein einen 24-karätig vergoldeten Talisman für alle Gäste.
Die Geschichte der Handwerkskammer Koblenz mit vielen spannenden und durchaus überraschenden Fakten ist ab sofort auch online nachzulesen: 125jahre.hwk-koblenz.de

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