Toller Erfolg auf Bundesebene: Prümer Schülerinnen gewinnen Sonderpreis
Für Louana Bretz und Carla Thielen hätte es nicht besser laufen können. Die Absage beim Jugend-forscht-Projekt hatte sie nicht entmutigt, sondern im Gegenteil ihren Ehrgeiz erweckt. »Wir haben uns noch einmal dran begeben und unser Konzept weiterentwickelt«, sagt Carla, die wie ihre Freundin auch davon überzeugt ist, dass man mit einfachen Maßnahmen viel fürs Klima erreichen kann. Sie untersuchten zum Beispiel, wie sich die unterschiedlichen Abdeckungsarten von Böden auf die Wasserspeicherung bzw. Verdunstung auswirkt, und zeigten eindrucksvoll Unterschiede im Erwärmungsverhalten von Wiesen im Gegensatz zu (Pflaster-)Steinen bei Sonneneinstrahlung. Ihr Fazit: "Wenn man seinen Garten so wenig wie möglich versiegelt und stattdessen versickerungsfähig gestaltet (offener Boden speichert Wasser wie ein Schwamm), trägt man damit zum natürlichen Wasserkreislauf und somit zum Erfüllen der globalen Nachhaltigkeitsziele bei. Bäume und Sträucher spenden im Sommer Schatten, speichern Wasser und Kohlenstoffdioxid und kühlen unsere Städte."
Das hat die Jury beim BundesUmweltWettbeweb auch so gesehen und die Projektarbeit mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Insgesamt wurden von 281 eingereichten Projektarbeiten lediglich 19 prämiert.
Der BundesUmweltWettbewerb
Es gibt in zwei Alterssparten (BUW 1 für Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren - BUW 2 für die über 16-Jährigen) nur Haupt-, Sonder- und Förderpreise. Einer der Sonderpreise in BUW 1 ging in diesem Jahr ins SFZ Prümer Land an Carla Thielen und Louana Bretz mit ihrer Arbeit "Spongegarden - viel Potenzial für ein besseres Stadtklima“.
Einen Sonderpreis als zweithöchste Auszeichnung eines BUW-Projekts erhalten Wettbewerbsarbeiten, die hinsichtlich einer der Komponenten „Wissen“ oder der Umsetzungs- bzw. Anwendungskomponente „Handeln“ als hervorragend sowie der allgemeinen Wettbewerbskriterien als sehr gut bewertet werden. Das Preisgeld in Höhe von 500 € für Carlas und Louanas Arbeit wurde vom Klimahaus Bremerhaven gestiftet.
Carla und Louana hatten viel zu Böden, deren Flächenversiegelung und den Problemen, die dadurch entstehen, recherchiert sowie fünf verschiedene Versuche entwickelt und anaylsiert. "Wir kamen zu dem Ergebnis, dass jeder einen Garten oder die Möglichkeit für eine Dachbegrünung hat und einen kleinen Teil zum Klimaschutz und zum Erfüllen der globalen Nachhaltigkeitsziele beitragen kann. Laut National Geographie gibt es in Deutschland rund 17 Millionen Gärten mit einer Gesamtfläche von 6.800 qm. Ein Riesenpotenzial für Spongegärten", so die Nachwuchsforscherinnen aus Prüm.
Darum geht es im Spongegarden-Projekt:
Um das Klima in der Stadt zu verbessern und Auswirkungen von Starkregenereignissen abzumildern, sollten Pflanzen aufgrund ihrer Fähigkeit, Wasser zu speichern und abzugeben, vermehrt in die Stadtplanung einbezogen werden. Und so sind Carla und Louana darauf gekommen: Vom Hahnplatz zum Kurpark ist es nicht weit, dennoch gibt es einen spürbaren Temperaturunterschied. Der Grund: Dort, wo keine Flächenversiegelung stattgefunden hat, kann Wasser im Boden versickern und so einen natürlichen Verdunstungskreislauf herstellen, der auch bei Hitzesommern Schutz gewährt.
Ausführlich heißt es in ihrem Vortrag anlässlich der Auszeichnung: "Extremwetterereignisse wie Dürren und Starkregen kommen durch den Klimawandel immer häufiger vor und stellen Städte und Gemeinden vor neue Herausforderungen. Auch wir in Prüm waren 2021 von Überschwemmungen betroffen. Ein Grund, der zu Problemen führt, ist die zunehmende Flächenversiegelung. Wir fanden heraus, dass sowohl für Starkregen als auch für Hitzeperioden die Wasserspeicherung in einer Stadt einer der wichtigsten Faktoren ist."
Das Schülerforschungszentrum Prümer Land
Unterstützt und betreut wurden sie bei ihrem Projekt von Oberstudienrätin Michaela Ostermann, Fachdidaktische Leiterin des Schülerforschungszentrums (SFZ) Prümer Land. »Das SFZ ist ein Ort, wo jungen Menschen aufgrund einer hochwertigen Ausstattung die Möglichkeit erhalten, kreativ zu forschen und zu experimentieren«, so die engagierte Lehrerin. Der Naturpark Nordeifel (RLP) ist Trägerverein des Schülerforschungszentrums in Prüm. Ein besonderer Fokus von Wettbewerbsarbeiten liegt auf umweltrelevanten Themen.