Aus der Eisenbahngeschichte der Westeifel ...
Am 22. Dezember 1883 wurde der erste Abschnitt der Strecke zwischen Gerolstein und Prüm eröffnet. Am 1. Oktober 1886 wurde der Streckenabschnitt zwischen Prüm und Bleialf, genau zwei Jahre später ein weiterer Abschnitt bis St. Vith eröffnet. Am 6. Juli 1907 folgte schließlich die Eröffnung der Stichstrecken von Pronsfeld nach Waxweiler sowie von Pronsfeld nach Neuerburg.
Nachdem die Strecken im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört worden waren, wurden sie nach Ende des Kriegs wieder aufgebaut. Der Abschnitt zwischen Gerolstein und Prüm wurde am 21. November 1948, die weitere Strecke bis Ihren am 17. Oktober 1949 wiedereröffnet. Die Strecke auf belgischem Gebiet wurde nicht wieder aufgebaut.
Zwei große Festtage für alle Dörfer im Kyll-, Prüm- und Alfbachtal gab es in den Jahren 1948 und 1949: Wenige Jahre nach Kriegsende, am 21. November 1948 und am 17. Oktober 1949, fuhr ein erster Zug die Strecke von Gerolstein bis Prüm beziehungsweise von Prüm bis Ihren/Grenze.
Tausende von Menschen bejubelten das Ereignis. Mehrere Geistliche segneten die Gleise und Gebäude, Musikvereine standen bereit, Schulkinder sagten Gedichte auf und sangen vor. Auch die politische Prominenz aus Mainz, allen voran Ministerpräsident Peter Altmeier, war anwesend. Lok und Waggons waren mit Girlanden geschmückt, auf der Stirnseite des Dampfrosses prangte ein Schild mit dem Prümer Wappen. Auch die Bahnhöfe, Haltestationen und Brücken waren schön herausgeputzt. Es gab Erfrischungen und kleine Häppchen, die Stimmung war prächtig. Die Menschen waren überglücklich, "nach langer Abgeschiedenheit und Entbehrung nun wieder mit der Welt verbunden zu sein" - so ein heute 86jähriger Zeitzeuge aus Pronsfeld.
Text: Joachim Schröder