Sybille Schönhofen (bil)

#Eifelsteine: Finden, freuen, posten

Steine bemalen und für andere irgendwo hinterlegen: Ein Spiel, das Spannung, Entspannung, Freude und Kreativität verbindet. Dabei vereint es auch die analoge mit der digitalen Ebene.

Wer aufmerksam über Feld und Flur spaziert oder durch Stadt und Dorf bummelt, kann sie entdecken: Bunt bemalte Steine, die unerwartet auf dem Weg, einer Bank, einem Baumstumpf, an der Schwelle eines Hauses oder am Eingang eines Geschäftes liegen. Was es mit den farbig gestalteten stillen Hinguckern auf sich hat, erzählt Ramona Milbach. Die 34-Jährige aus Idenheim hat sich einem im Eifelkreis Bitburg-Prüm noch wenig bekannten Hobby verschrieben: Steine bemalen und auslegen. In weiter entfernten Gegenden der Eifel ist der Freizeitspaß bekannter und die Wahrscheinlichkeit, die bunt gestalteten Steine zu finden dementsprechend größer. In der Facebookgruppe "Eifelsteine" laufen die Fäden zusammen.

Steine wandern durch die Eifel

Seit der Gründung im März haben sich knapp 1900 Menschen der Facebookgruppe angeschlossen und es herrscht reger Verkehr auf der Seite. Hier teilen Finder mit, wenn sie auf einen Stein gestoßen sind und weisen auf neue Verstecke hin. Hobbykünstler geben Gestaltungstipps und erfahren, auf welcher Route ihre Steine durch die Eifel wandern. Denn darum geht es: Steine finden, sich darüber freuen, Bild vom Stein und Angabe des Fundortes posten und den Fund an anderer Stelle wieder neu ins Rennen schicken. Ramona Milbach verteilt fleißig. "Ich hab mein ganzes Auto voller Steine", lacht sie, denn so könne sie überall, wo sie gerade unterwegs sei, welche hinterlassen. Sie ist seit September dabei und hat Steine in Idenheim, Trimport, Prüm, Bitburg und Köln versteckt. Erst am Morgen hat jemand einen Stein im Bitburger Karenweg gefunden, den ihr fünfjähriger Sohn angemalt hat, und es gleich auf Facebook verkündet. Da freuen sich Finder und Künstler gleichermaßen.

Sammeln an der frischen Luft

Für die berufstätige Mutter hat das Hobby mehrere positive Seiten, erzählt sie: Bevor die Steine bemalt werden können, müssen sie erstmal gesammelt werden. Weil ihre Kinder mitmachen, kommen alle gemeinsam an die frische Luft und das Bemalen wirke entspannend. An manchem Stein male sie eine Stunde, an anderen bis zu sechs. So entstehen kleine Kunstwerke, die mancher Finder nur ungern wieder aus der Hand gibt. "Wenn jemand den Stein lieber behält, ist das genauso in Ordnung", erklärt Ramona Milbach. Ihr liegt es am Herzen, "Eifelsteine" vor Ort bekannter machen. "Es macht total viel Spaß und ich hab schon Menschen begeistern können, die jetzt auch mitmachen."

Jeder kann bei dem Spaß mitmachen

So kurz vor Weihnachten sind Winterlandschaften und Weihnachtsmotive der Renner. Für die Gestaltung liefert das Material eigenwillige Vorgaben. "Es ist nicht wie auf Papier zu malen. Man muss sich dem Stein mit seiner Form und seinen Unebenheiten anpassen", sagt Milbach, die früher auf Leinwand gemalt hat. "Man muss kein Künstler sein, um mitzumachen", stellt sie klar. Als pharmazeutisch kaufmännische Angestellte hat sie beruflich nichts mit Kunst zu tun. Wenngleich ihre Steine doch von besonderer Liebe zur Gestaltung zeugen. In Bitburg gibt es noch eine andere, kleine Gruppe, die sich "bitstones" nennt. In anderen Regionen sind ähnliche Gruppen unterwegs. So kam auch Ramona Milbach auf die Idee, als sie bei Facebook auf die "elbstones" stieß. Wer mitmachen möchte, kann der Facebook-Gruppe "Eifelsteine" beitreten, animiert Milbach, sich anzuschließen: "Steine bemalen, verstecken, Fotos posten und sich freuen, wenn sie jemand gefunden hat." Sybille Schönhofen


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