Thomas Förster

Kriminalität sinkt, Einbrüche steigen

Einen Mord, einen Totschlag - beide noch nicht aufgeklärt - vier Vergewaltigungen und drei Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern sind die negativen Zahlen für die Eifelkommunen in der Kriminalstatistik der Polizei Aachen.
Der stellvertretende Polizeipräsident, Andreas Bollenbach, stellte die Kriminalstatistik des Jahres 2024 vor.

Der stellvertretende Polizeipräsident, Andreas Bollenbach, stellte die Kriminalstatistik des Jahres 2024 vor.

Bild: Polizei Aachen

Eifel (Fö). Während die Gesamtzahlen sinken und die Nordeifel-Kommunen faktisch und in Relation sehr geringe Werte aufweisen, ist die Welt auch in Monschau, Roetgen oder Simmerath nicht rosig.

48.648 Straftaten hat die Kreispolizeibehörde Aachen im vergangenen Jahr festgestellt. Das sind 3.686 Fälle (7 Prozent) weniger als noch 2023. »Der negative Trend nach Corona ist durchbrochen«, verkündet der stellvertretende Polizeipräsident Andreas Bollenbach. Positiv ist auch, dass die Aufklärungsquote erneut gesteigert werden konnte auf nunmehr 56,6 Prozent (2023: 54,9%). Mehr als jeder zweite der 19.591 Tatverdächtigen sei bereits kriminaltechnisch in Erscheinung getreten, sprich ein Wiederholungstäter.

Die Eifel nimmt in quantitativen Zahlen stets eine positive Vorreiterrolle ein, so sank die Zahl der Straftaten von 1.477 auf 1.331. Die Aufklärungsquote hingegen sank im Südkreis auf 48,01 Prozent (2023: 50,78%).

Wohnungseinbrüche haben zugenommen, vor allem in der Nacht. Waren es 2023 noch 62 Fälle, so wurden 2023 69 Einbrüche in Monschau, Roetgen oder Simmerath registriert - 14 davon tagsüber (2023: 24). Im Verhältnis zur Einwohnerzahl der zweithöchste Wert in der Region nach der Stadt Aachen (HZ: 189; Durchschnitt: 173). Mit 44 Prozent blieb fast jeder zweite Fall in der Städteregion Aachen erfreulicherweise im Versuch stecken. Die Aufklärungsquote stieg auf 19 Prozent in der Nordeifel und knapp 16 Prozent in der Region - auch dies ist beachtlich und auf einige dingfest gemachte Serieneinbrecher zurückzuführen.

35 Fälle von Mord und Totschlag verzeichnet die Aachener Polizei, einer weniger als im Vorjahr. 27 Delikte blieben glücklicherweise im Versuchsstadium und 34 Fälle konnten aufgeklärt werden. Jeweils ein Fall ereignete sich in der Nordeifel. Gefährliche Körpverletzung ereignete sich 39 Mal (2023: 44).

Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung stiegen auf 1.011 Fälle - drei von vier konnten aufgeklärt werden.

Im Bereich der Straßenkriminalität haben es die Langfinger weiter auf Fahrräder abgesehen: In den Eifelkommunen sind 19 Fahrrad-Diebstähle mehr als eine Verdoppelung. Die Fallzahlen sinken jedoch insgesamt, die Aufklärungsquote gerade im Stadtgebiet steigt - ein Erfolg der Aachener Einsatzgruppe »Bike & City«.

»Betrügereien verlagern sich ins Internet«, weiß Andreas Bollenbach. Während Beförderungserschleichung (-65 %) oder Tankbetrug (-13 %) weniger werden, steigt die Computerkriminalität. Alleine zehn Fälle von Ransomware-Angriffen, also großflächiger Cyber-Kriminalität verzeichnet die Aachener Polizei. Die Zahl der vollendeten Straftaten zum Nachteil älterer Menschen mit überregionaler Tatbegehung (SäMüT) ist von 48 auf 139 vollendete Fälle gestiegen. »Versuche über Schockanrufe oder andere Betrügereien an das Vermögen älterer Menschen zu gelagen, liegen um ein Vielfaches höher - auch die Schadenssumme liegt im Dunkeln, weil vielfach Scham die Betroffenen zurückschreckt«, weiß Bollenbach.

In den Kommunen Monschau, Roetgen und Simmerath kam es im Jahr 2024 zu insgesamt 1331 Straftaten. n 48,01% der Fälle konten aufgeklärt werden.

Die Häufigkeitszahl (HZ) drückt rechnerisch die durch Kriminalität verursache Gefährdung der Bevölkerung aus und stellt die Delikte mit 100.000 Einwohnern in Relation. Auf die Eifel-Kommunen entfällt dabei eine HZ von 3.635 (2023: 4.054) - der Wert ist gesunken. Negativer Spitzenreiter ist die Stadt Aachen mit 11.221 Delikten pro 100.000 Einwohner (2023: 12.055). Der Durchschnitt der Kreispolizeibehörde liegt bei 8.619 (2023: 9.303).


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