Thomas Förster

»Haus für Menschen in Not« in neuer Hand

Roetgen. Verein, der 2016 ein bundesweites Vorzeigeprojekt in Roetgen initierte, löst sich auf

Bürgermeister Jorma Klauss und die zuständige Verwaltungsmitarbeiterin Jana Förster nahmen den Schlüssel zum »Haus für Menschen in Not« durch Liquidator Klaus Onasch und Vereinsgründer Bernhard Müller entgegen.

Bürgermeister Jorma Klauss und die zuständige Verwaltungsmitarbeiterin Jana Förster nahmen den Schlüssel zum »Haus für Menschen in Not« durch Liquidator Klaus Onasch und Vereinsgründer Bernhard Müller entgegen.

Bild: Thomas Förster

Roetgen (Fö). Als es noch überall hieß »Wir schaffen das« sagten sich Roetgener Politiker und andere Engagierte: »Wir machen das!« Um Geflüchteten ein würdevolles Zuhause zu geben wurde binnen weniger Monate ein Verein gegründet, ein Mehrfamilienhaus gebaut und dieses sieben Jahre lang betrieben. »Ein Besuch auf dem Kuhberg bestärkte alle Fraktionen darin, etwas für die geflüchteten Menschen tun zu müssen. Und wir haben es einfach selbst in die Hand genomen«, erinnert sich Bernhard Müller, der den Verein mit Mitstreitern aus Gemeinde- und dem Flüchtlingsrat gründete. »Innerhalb von nur vier Wochen stand die Anschubfinanzierung«, erinnert sich Bernhard Müller. Dank der überwältigenden finanziellen Unterstützung, die Roetgener Familien, Parteien und Unternehmen geleistet haben, aber auch dank der Unterstützung des Landes, der Städteregion und der Gemeinde konnte das Projekt gestemmt werden. 357 Bürger aus 256 Familien und Unternehmen spendeten über 80.000 Euro, hinzu kamen Eigenkapitalersatzdarlehen, eine Zwischenfinanzierung und Bürgschaften über 30.000 Euro - 300.000 Euro waren beisammen. 700.000 Euro sollte alleine der Bau kosten.

Es folgten zwar keine weiteren mehr, dennoch errang das Projekt bundesweite Aufmerksamkeit. Nun wurde das Gebäude an die Gemeinde Roetgen, die bereits Eigentümer des Grundstücks in der Pilgerbornstraße ist und als Mieter für die Geflüchteten fungierte, übertragen. »Es ist schade, dass das Engagement des Vereins endet und doch ist es gut, dass dieser dieses Projekt auf den Weg gebracht hat und wir es weiterführen dürfen. Das Haus ist nützlich und vorbildgebend«, lobte Bürgermeister Jorma Klauss, der sich verpflichtete, das »Haus für Menschen in Not« auch künftig Geflüchteten bereitzustellen. »Wir halten an der kleinteiligen Unterbringung geflüchteter Menschen fest. Dies ermöglicht ein relativ konfliktfreies Zusammenleben, ein Stück Privatsphäre und eine Sozialkontrolle«, unterstreicht Klauss.


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